Wall Street im Abwärtstrend: Rezessionsängste wachsen trotz Zinssenkungshoffnungen
- US-Aktienmarkt verlor in zwei Tagen über 1,2 Billionen Dollar an Wert.
- Sorgen über den Arbeitsmarkt und Rezessionsängste beeinflussen die Märkte.
Eulerpool News·
In den letzten Tagen hat die Wall Street eine deutliche "Vorsicht, was Sie sich wünschen"-Phase durchlaufen, da sich die Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) im September vor dem Hintergrund der zugrunde liegenden Wirtschaftslage wandeln.
US-Aktien verloren über zwei Handelstage mehr als 1,2 Billionen Dollar an Wert. Der Einbruch folgt auf einen anfänglichen Kursanstieg in Folge der Zinsentscheidung der Fed im Juli und markiert einen der größten Rückgänge des Jahres. Grund dafür war der veränderte Fokus der Investoren von Inflationssorgen hin zur allgemeinen Gesundheit der größten Volkswirtschaft der Welt.
Ein schwächerer Arbeitsmarkt war der Haupttreiber dieser Veränderung, eingeleitet durch trübe Juni-Daten über Stellenangebote und eine verlangsamte sogenannte Kündigungsrate. Diese deuteten darauf hin, dass Arbeitnehmer nicht mehr so leicht neue Positionen und Gehaltserhöhungen fanden. Darauf folgten wöchentliche Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, die den höchsten Stand seit fast einem Jahr erreichten. Zudem zeigten Daten von ADP, Challenger Gray und dem US-Arbeitsministerium eine Verlangsamung der Lohnzuwächse und Beschäftigungskosten.
Am vergangenen Freitag verstärkte ein Bericht zu den nichtlandwirtschaftlichen Gehaltsabrechnungen die Besorgnis, indem er einen scharfen Rückgang der Neueinstellungen im Juli, die schwächsten Lohnzuwächse seit mehr als drei Jahren und eine Arbeitslosenquote von 4,3 % meldete – den höchsten Wert seit Oktober 2021.
Inzwischen sank der vom ISM eng verfolgte Juli-Wert der Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe auf den niedrigsten Stand seit acht Monaten, mit schwächeren Zahlen bei neuen Aufträgen, Einstellungen und dem kurzfristigen Ausblick.
Diese Vielzahl von Wirtschaftsdaten hat nicht nur den aktuellen Ausverkauf an den Märkten ausgelöst, sondern auch eine der größten Rezessionswarnungen an der Wall Street aktiviert: die Sahm-Regel. Diese Regel besagt, dass die Wirtschaft in Rezessionsgefahr gerät, wenn der gleitende Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte über dem niedrigsten Stand der letzten 12 Monate liegt.
Trotz eines leicht verzerrten Konzepts wird die Regel an der Wall Street gründlich beobachtet, weil sie auf die in Echtzeit gemeldete Arbeitslosenquote anwendbar ist – nicht auf revidierte Daten, die Monate oder Jahre nach Beginn der Rezession auftauchen können. Während einige Faktoren wie Hurrikan Beryl und eine steigende Erwerbsquote positiv interpretiert werden könnten, wird die Auslösung der Sahm-Regel hauptsächlich als Zeichen zunehmender wirtschaftlicher Schwäche im zweiten Halbjahr 2024 betrachtet.
Diese Sorgen spiegeln sich auch im Bond-Markt wider, wo die Renditen von 10-jährigen Schatzanweisungen auf den niedrigsten Stand seit Dezember gesunken sind. Die Reaktionen der Aktienmärkte folgten jedoch verzögert. Üblicherweise steigen die Aktienpreise bei Zinssenkungserwartungen und fallen bei Sorgen um ein langsameres BIP-Wachstum.
Marktbeobachter wie Chris Zaccarelli vom Independent Advisor Alliance und Yung-Yu Ma von BMO Wealth Management sind sich einig, dass der Arbeitsmarkt bisher der Rückhalt für die Wirtschaft war. Sollte sich dies ändern, müsste die Fed ihre Zinsstrategie deutlich anpassen. Die Wetten auf eine 50-Basis-Punkte-Senkung im September stiegen vergangene Woche deutlich und die Märkte preisen weitere, tiefere Schnitte bis zum Jahresende ein.
Dennoch bleibt die Frage: Stürzt die Wirtschaft wirklich in eine Rezession? Zwar betrug das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal solide 2,8 %, aber Anzeichen für eine Schwächung mehren sich. Die Fed wird wahrscheinlich die Zinsen bis Ende des Jahres um 125 Basispunkte senken, falls sich die Arbeitsmarktdaten im August weiter verschlechtern. Modern Financial Markets Data
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