Vonovia kämpft mit Rekordverlust und erwartet Marktstabilisierung

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Der Riese wankt, doch fällt er nicht: Der führende deutsche Wohnimmobilienkonzern Vonovia taumelt nach einem schwierigen Jahr tiefer in die Verlustzone. Mit einem negativen Ergebnis von annähernd 6,8 Milliarden Euro unterbietet das Unternehmen sein Vorjahresergebnis deutlich, das bereits bei einem Minus von etwa 669 Millionen Euro lag. Aus der Bochumer Firmenzentrale wird über eine markante Abwertung des Immobilienportfolios berichtet – von einst stolzen 94,7 Milliarden auf nunmehr 83,9 Milliarden Euro. In einer Ära historisch beispielloser Wertreduzierungen, die nicht nur Vonovia, sondern die gesamte Branche betrifft, zeigt sich Unternehmenschef Rolf Buch dennoch optimistisch. Es gäbe Hinweise darauf, dass die Talfahrt der Immobilienwerte gestoppt sei, verstärkt durch eine mögliche Zinssenkung angesichts niedriger Inflationsraten – ein Lichtblick am Horizont. Operativ spürt der Konzern den Druck ebenfalls: Der Gewinn aus dem Kerngeschäft (FFO) sank um 9 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Während das Segment Projektentwicklung und andere Services an Dynamik verlor, brachte das Vermietungsgeschäft – dank ungebrochener Nachfrage in den Städten – Aufwind in die Bilanzen. So kletterte die konzernweite Durchschnittsmiete auf 7,74 Euro pro Quadratmeter, ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dieser Erfolg soll auch den Aktionären zugutekommen, denen das Management eine Dividendenausschüttung von 90 Cent pro Aktie in Aussicht stellt – eine leichte Steigerung zum Vorjahr. Das Jahr 2023 sieht Vonovia schließlich mit einem Ziel-Ebitda von 2,55 bis 2,65 Milliarden Euro verhalten positiv entgegen, im Rahmen der Vorjahresergebnisse. Der vorsteuerliche Gewinn soll sich auf 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro einpendeln – nah an den 1,87 Milliarden des letzten Jahres. Marktteilnehmer honorieren die Transparenz: Nachbörslich legte die Vonovia-Aktie auf Tradegate zu. Zudem fortschreitend ist Vonovias Entschuldungsstrategie durch Immobilienverkäufe – ein Volumen von 4 Milliarden Euro wurde realisiert, doppelt so viel wie zunächst geplant. Für das laufende Jahr stehen Verkäufe in Höhe von etwa 3 Milliarden Euro an. Mittelfristig sollen Immobilientransaktionen im Wert von 13 Milliarden Euro zur Konsolidierung des Konzerns beitragen. Vonovia, Europas Primus in privater Wohnraumbewirtschaftung und Besitzer von annähernd 546.000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich, schöpfte seine Stärke in vergangenen Jahren aus Akquisitionen und einem gestiegenen Mietniveau, sowie der erfolgreichen Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen. Nun setzt man auf Besonnenheit und strategische Weitsicht zur Überwindung der heutigen Herausforderungen.
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