Verborgene Romanze: Netflix-Serie "Nobody Wants This" unterhält mit Charme und Humor

Noah Roklov ist kein gewöhnlicher Reform-Rabbi. Als Kapitän des Matzah Ballers Basketballteams und Idol sowohl für Torah-studierende Jugendliche als auch ältere Traditionalisten, hat er sich einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Besonders bewundert wird er für seine aufopfernde Fürsorge gegenüber seiner Mutter, während viele andere Mütter ihn als perfekten Schwiegersohn sehen. Die jüngste Entwicklung in Noahs Leben könnte jedoch für Turbulenzen sorgen: Er ist fasziniert von der nichtjüdischen Joanne, die zudem als Sex-Podcasterin tätig ist. Dieser potenziell kontroverse Beziehungsbeginn bildet den Kern der charmanten neuen Netflix-Serie "Nobody Wants This". Die Serie, inspiriert von den interreligiösen Beziehungen der Drehbuchautorin Erin Foster, startet humorvoll mit „Ein Rabbi und eine Blondine gehen auf eine Party“. Obwohl die Geschichte nicht völlig neu ist und schon in Serien wie "Seinfeld" humorvoll behandelt wurde, bringt dieser 10-teilige RomCom frischen Wind und humorvolle Dialoge in die Thematik. Besondere Anerkennung verdient das Hauptdarsteller-Duo Adam Brody und Kristen Bell. Beide sind bekannt aus Teen-Drama-Serien der 2000er Jahre, 'The OC' und 'Veronica Mars'. Ihr gewitztes, spritziges Zusammenspiel erinnert an ein modernes Pendant zu Meg Ryan und Billy Crystal (oder Meg Ryan und Tom Hanks). Sie verleihen dem Drehbuch Spontanität und Natürlichkeit und verkörpern eindrucksvoll ihre gegensätzlichen Charaktere: Er, der weise, stilvolle Mann Gottes und sie, die ungezwungene Frau weltlicher Freuden. Fans der Serie "Fleabag" werden diese Dynamik besonders schätzen. Die Unterschiede zwischen Noah und Joanne führen zwangsläufig zu existenziellen und familiären Konflikten. Noah muss sich zwischen Glauben und Leidenschaft entscheiden, während Joanne sich in der Rolle der Frau wiederfindet, die zwischen einer jüdischen Mutter (gespielt von Tovah Feldshuh) und ihren 'schönen, schönen Jungen' steht. Diese stereotypen Darstellungen könnten leicht langweilen, wären sie nicht mit solch liebevoller Nostalgie und echtem Humor umgesetzt. Während Gags über aschkenasische "Delikatessen", generationenübergreifende Schuld und den Stolz auf prominente Juden gewisse Zuschauergruppen besonders ansprechen dürften, wird Noahs berufliche Seite manchmal so stark vernachlässigt, dass man fast vergisst, dass er ein Rabbi ist. Dadurch gehen einige der einzigartigen Aspekte seiner Beziehung zu Joanne verloren. Obwohl Noah und Joanne sich von zwei individuellen Persönlichkeiten hin zu einem recht konventionellen RomCom-Paar entwickeln, sorgt eine beeindruckende Nebenbesetzung – darunter Justine Lupe und Timothy Simons als Geschwister der beiden Liebenden – dafür, dass der Kitsch in Grenzen bleibt und die Serie mit Witz und Charme unterhält.