US-Notenbank senkt Leitzins erstmals seit vier Jahren

  • Federal Reserve senkt Leitzins um 0,5 Prozentpunkte.
  • Analysten erwarten moderate weitere Zinssenkungen.

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Die Federal Reserve hat erstmals seit über vier Jahren ihren Leitzins gesenkt und damit auf die rückläufige Inflation reagiert. Der Zinssatz wurde um 0,5 Prozentpunkte gesenkt und liegt nun in der Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Es handelt sich um einen beachtlichen Zinsschritt, welcher laut der Notenbank weitere Senkungen im laufenden Jahr nach sich ziehen könnte. Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, interpretiert die Entscheidung als Ausdruck der Entschlossenheit der Fed, wachsenden Risiken für eine sanfte wirtschaftliche Landung entgegenzutreten. Völker sieht in der Entscheidung den Hinweis auf moderatere Zinsschritte von je 0,25 Prozentpunkten im November und Dezember. Die Analysten Bernd Weidensteiner und Christoph Balz von der Commerzbank stimmen dem zu und betonen, dass die Projektionen der Fed auf weitere Zinssenkungen hindeuten. Ihrer Meinung nach signalisiert die Notenbank, dass sie den Kampf gegen die Inflation als weitgehend gewonnen ansieht und sich nun auf die Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität konzentriert. Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, unterstreicht, dass die Fed ihre Entscheidungen datenabhängig treffen werde. Den großen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte sieht Gitzel nicht als neuen Standard an, sondern erwartet auch er weitere moderatere Senkungen. Michael Heise, der Chefökonom von HQ Trust, sieht nach dem großen Zinsschritt nun eher kleinere Senkungen bis zum Jahresende. Er weist darauf hin, dass die Inflation insbesondere im Dienstleistungssektor der US-Wirtschaft weiterhin ein Thema sei. Zudem glaubt er nicht, dass dieser große Zinsschritt eine Vorlage für die Europäische Zentralbank darstellt, deren Zinsniveau bereits viel niedriger ist. Eyb & Wallwitz, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz, überrascht der große Zinsschritt der Fed aufgrund robuster Konjunkturdaten. Er sieht darin ein Signal der Entschlossenheit der Fed, notfalls energisch auf eine wirtschaftliche Abschwächung zu reagieren. Carlos de Sousa, Portfoliomanager bei Vontobel, sieht in der Zinswende der Fed positive Auswirkungen für die globalen Finanzierungsbedingungen. Er erwartet, dass niedrigere Zinssätze in Industrieländern die externen Kreditkosten für Schwellenländer senken und die Refinanzierungsrisiken verringern.
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