Umweltalarm am Schwarzen Meer: Russischer Tanker bricht entzwei

Ein schwerer Sturm im Schwarzen Meer führte am Sonntag zu einem gravierenden Unfall, bei dem ein russischer Tanker auseinanderbrach und Teile seiner 4.300 Tonnen schweren Fracht an Schweröl verloren gingen. Dieses Ereignis könnte sich als eine der schwersten Umweltkatastrophen in der Region der letzten Jahre erweisen. Der Vorfall ereignete sich etwa 8 Kilometer von der Küste entfernt, als das Schiff Volgodonsk 212 bei schlechtem Wetter in der Meerenge von Kertsch auseinanderbrach und der Bug sank. Laut Notdiensten kam mindestens ein Besatzungsmitglied ums Leben. Ein weiteres Schiff, die Volgodonsk 239, lief kurz darauf auf Grund, nachdem es ebenfalls Schäden erlitten hatte. Es kam in flachem Wasser 80 Meter von der Küste nahe dem Hafen von Taman zum Stillstand. Russlands Präsident Wladimir Putin beauftragte das Kabinett, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um die Besatzungen zu retten und die Folgen der Ölpest zu bewältigen. Insgesamt wurden 13 Besatzungsmitglieder von der Volgodonsk 212 evakuiert, von denen 11 mit Unterkühlung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, darunter zwei in ernstem Zustand. Die Besatzung des zweiten Tankers blieb bis Sonntagabend aufgrund der schlechten Wetterbedingungen an Bord. Notdienste berichteten, dass das beschädigte Schiff mit 'allem Nötigen für eine primäre Katastrophenhilfe' ausgestattet sei. Beamte erklärten der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass eine mögliche Fehlentscheidung der Crew sowie Sturmschäden als Ursachen für das Auflaufen untersucht werden. Die in den frühen 1980er Jahren gebauten Tanker wurden primär für den Einsatz auf Flüssen konzipiert und sollten nur bei ruhigem Wetter die Küstengewässer befahren, so Interfax. Ein für Ölkatastrophen typischer Film war laut Notdiensten zunehmend auf dem Wasser um die Volgodonsk 212 zu sehen, wenngleich genaue Daten über die Menge der ausgelaufenen Fracht nicht vorliegen. Im sozialen Netzwerk Telegram veröffentlichte Videos zeigten das Auseinanderbrechen des Schiffs unter den Wellen, während sich das Wasser in der Region schwarz färbte. Die Meerenge von Kertsch ist eine bedeutende Passage für Russlands Agrar- und Energieexporte, einschließlich Getreide, das aus besetztem ukrainischen Gebiet verkauft wird. Kyiv wirft Moskau vor, seit der russischen Annexion der Krim 2014 unrechtmäßig exklusive Rechte an der Meerenge zu beanspruchen.