Umsatzschwäche bei Luxuskonzern LVMH: Gedämpfte Erwartungen und Aktienrutsch

  • LVMH leidet unter mäßiger Nachfrage und Umsatzstagnation.
  • Aktie verliert über sechs Prozent, stabilisiert sich im Tagesverlauf.

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Der französische Luxusgüterhersteller LVMH (Moët Hennessy Louis Vuitton) sieht sich derzeit mit einer mäßigen Nachfrage nach seinen hochpreisigen Produkten konfrontiert. Im zweiten Quartal stagnierte das Umsatzwachstum nahezu, bedingt durch eine abnehmende Kauflust im Bereich der Louis-Vuitton-Handtaschen und Christian Dior-Mode. Das Umsatzplus, bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe von Unternehmensteilen, belief sich auf lediglich ein Prozent – deutlich weniger als die von Analysten prognostizierten drei Prozent. Ein Lichtblick für LVMH war der Zustrom zahlungskräftiger chinesischer Touristen, insbesondere in Japan. Dank eines schwachen Yen konnten dort höhere Erlöse verzeichnet werden. Jedoch gaben die Erlöse in der chinesischen Region nach, da viele chinesische Kunden auf ihre nächste Reise nach Japan warteten, um von den Wechselkursvorteilen zu profitieren. Finanzchef Jean-Jacques Guiony merkte an, dass dieser Trend auch die Marge unter Druck setze. Die Marktreaktionen auf diese Nachrichten waren verhalten bis kritisch. Die LVMH-Aktie verlor am Mittwochmorgen im Pariser Handel mehr als sechseinhalb Prozent und näherte sich dem Jahrestief von 644 Euro. Im weiteren Verlauf des Tages stabilisierte sich die Aktie leicht und gab noch etwa fünf Prozent auf 656,80 Euro nach. Trotz eines Börsenwertverlusts von rund 17 Milliarden Euro bleibt LVMH mit einer Marktkapitalisierung von knapp 328 Milliarden Euro das drittwertvollste Unternehmen Europas, hinter Novo Nordisk (545 Milliarden Euro) und ASML (342 Milliarden Euro). Zuzanna Pusz von der UBS prognostiziert eine verzögerte Gewinnerholung in dem derzeit volatilen Marktumfeld und betont, dass LVMH nicht immun gegen solche Einflüsse sei. Ähnlich negativ äußerte sich Chiara Battistini von JPMorgan, während Louise Singlehurst von Goldman Sachs etwas optimistischer auf die aktuellen Umsatzzahlen blickte und diese nicht als katastrophal bezeichnete. Insgesamt verbuchte LVMH im ersten Halbjahr ein Umsatzminus von einem Prozent auf 41,7 Milliarden Euro. Das organische Wachstum lag bei zwei Prozent. Die bedeutende Mode- und Lederwarensparte wies lediglich ein geringes organisches Wachstum von einem Prozent auf, nachdem im Vorjahr noch ein Plus von 21 Prozent verzeichnet worden war. Auch in den Segmenten Spirituosen sowie Uhren und Schmuck kam es zu Rückgängen. Das bereinigte operative Ergebnis fiel unerwartet stark um acht Prozent auf 10,65 Milliarden Euro, und der Nettogewinn sank um 14 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Negative Währungseffekte belasteten die Ergebnisse zusätzlich erheblich, wie das Unternehmen erklärte.
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