Trump setzt die EU unter Druck: Öl- und Gasimport im Fokus

Donald Trump, der designierte US-Präsident, fordert von der Europäischen Union den Kauf von US-amerikanischem Öl und Gas in großem Umfang, andernfalls drohen umfassende Zölle. Diese Botschaft übermittelte Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Dies sei notwendig, um das erhebliche Defizit der EU gegenüber den USA auszugleichen, so Trump. Bereits zuvor hatte die EU Signale gesendet, mehr Flüssigerdgas (LNG) aus den USA erwerben zu wollen. Hintergrund ist der verringerte Zufluss fossiler Brennstoffe aus Russland seit dessen umfassender Invasion in der Ukraine. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprach im November davon, die Versorgung mit günstigem US-Gas als Alternative zu prüfen, um die Energiepreise zu senken. Eine Überraschung ist Trumps Drohung für viele Beobachter nicht, denn bereits in der Vergangenheit hatte er versucht, durch ähnliche Maßnahmen Handelsvorteile für die USA zu sichern. Schon während seiner ersten Amtszeit drohte er Handelskonflikte an, die durch zusätzliche Importkäufe von US-Gas abgeschwächt werden sollten. Aktuelle Ölpreisentwicklungen spiegeln die Unsicherheiten wider. Der internationale Ölrichtpreis Brent Rohöl sank zuletzt um 0,4 Prozent auf 72,61 Dollar pro Barrel und West Texas Intermediate Futures fielen um 0,4 Prozent auf 69,14 Dollar pro Barrel. Analysten vom Brüsseler Think-Tank Bruegel empfehlen der EU, auf etwaige US-Zölle mit glaubwürdigen Gegenmaßnahmen zu reagieren.