Tortoise Media übernimmt den Observer: Eine neue Ära für die traditionsreiche Sonntagszeitung

Das digitale Start-up Tortoise Media hat die 233 Jahre alte Sonntagszeitung Observer erworben, ein Schritt, der zu internen Spannungen geführt hatte. Die Guardian Media Group (GMG) gab bekannt, dass sie einen Vertrag zur Veräußerung der Zeitung unterzeichnet hat, wodurch der Besitzer, der Scott Trust, einen 9-prozentigen Anteil an Tortoise Media behält. Im Rahmen eines umfänglichen Investitionsplans von 25 Millionen Pfund, zu dem der Trust 5 Millionen Pfund beiträgt, soll der Observer revitalisiert werden. Lucy Rock, bisherige stellvertretende Chefredakteurin, wird die Rolle der Print-Chefredakteurin übernehmen, während ein digitaler Leiter noch bestimmt wird. James Harding, Mitbegründer von Tortoise, wird als Chefredakteur fungieren. Die Transaktion, die aus Barreserven und Aktien besteht, beinhaltet eine fünfjährige Vereinbarung mit GMG, wobei Tortoise für Druck-, Vertriebs- und Marketingdienstleistungen über den Guardian zahlt. Tortoise plant den Aufbau einer täglichen digitalen Nachrichtenmarke, die Podcasts, Videos und weitere Formate umfassen wird, die voraussichtlich hinter einer neuen Bezahlschranke stehen werden. Erwartet wird die erste Ausgabe des Observer im Frühjahr unter der neuen Führung von Tortoise. Der Fokus soll auf den Bereichen Kunst, Ideen und Nachrichten liegen, ergänzt durch eine erweiterte Berichterstattung in Wirtschaft, Wissenschaft und Sport. Der Scott Trust wird weiterhin beteiligt sein, mit Plätzen im kommerziellen und redaktionellen Vorstand von Tortoise. Aufgrund der Übernahme gab es bereits Proteste durch Mitarbeitende. Währenddessen sicherte Tortoise Media der Redaktion zu, die liberalen Werte und die redaktionelle Unabhängigkeit des Observer zu wahren. Ole Jacob Sunde, Vorsitzender des Scott Trust, betonte: „Dieser Vertrag sorgt für frische Investitionen und Ideen, die den Observer zu neuen Leserkreisen führen und die Rolle des liberalen Journalismus in unserer Gesellschaft stärken werden.“