Thames Water in der Klemme: Bondholder-Konflikt vor Gericht

In London entfaltet sich derzeit ein aufsehenerregendes Drama um die Thames Water, eines der führenden Wasser- und Abwasserunternehmen in Großbritannien. Angesichts einer drohenden Finanzierungslücke von fast 19 Milliarden Pfund bis März 2025, kämpft das Unternehmen um die Genehmigung eines Notkredits in Höhe von bis zu 3 Milliarden Pfund durch seine hochrangigen Anleihegläubiger. Dieses Vorgehen stößt bei den nachrangigen Anleihegläubigern auf heftigen Widerstand. Sie beschuldigen die vorrangigen Kreditgeber, Thames Water unter Druck zu setzen, da der Kredit zu "extrem teuren" Bedingungen erfolgt, welche die Bemühungen des Unternehmens, frisches Kapital von Investoren zu gewinnen, hemmen. Dieses Patt hat nun die Londoner High Court auf den Plan gerufen. Der potenzielle Regierungseingriff, der das Unternehmen vorübergehend verstaatlichen könnte, schwebt zudem drohend im Raum. Die Diskussionen über die finanzielle Zukunft des Unternehmens gewinnen an Brisanz, da die Regulierungsbehörde Ofwat bald über die Möglichkeit von Preisanhebungen für Kunden entscheidet. Ein parallel vorgetragenes Gegenangebot der nachrangigen Anleihegläubiger, das günstigere Konditionen verspricht, wurde von den Senior-Kreditgebern als "nicht umsetzbares Ablenkungsmanöver" abgetan. Inmitten dieses Wirtschaftstheaters greifen auch gesellschaftliche Akteure ein: Aktivisten und besorgte Bürger protestieren und fordern vom Umweltminister ein Einschreiten gegen die hohe Kreditverzinsung von 9,75 Prozent. Ohne eine Lösung droht ein dramatisches Szenario namens „Sonderverwaltung“, das alle Beteiligten in ihrer finanziellen Substanz treffen könnte. Während sich alle Augen auf das Gericht richten, bleibt abzuwarten, ob eine Einigung erzielt wird, die sowohl finanziell tragfähig als auch im besten Interesse der Schuldenlandschaft von Thames Water ist.