Stellantis: Rückgang bedroht einstige Spitzenposition im Automobilsektor
- Stellantis kämpft mit den Nachwirkungen des pandemiebedingten Nachfrageanstiegs und internen Schwierigkeiten.
- Marktanteil und Gewinne schmelzen, während Gerüchte über eine Fusion mit Renault wieder aufkommen.
Eulerpool News·
Der europäische Automobilhersteller Stellantis erlebt derzeit eine schwierige Phase, geprägt von den Nachwirkungen des pandemiebedingten Nachfrageanstiegs und den Herausforderungen des gesamten Automobilsektors. Der Konzern sieht sich nicht nur mit schleppenden Fahrzeugverkäufen, steigender Konkurrenz aus China und der unsicheren Wende zur Elektromobilität konfrontiert, sondern hat auch hausgemachte Probleme in den USA. Zu Zeiten der hohen Nachfrage nach der Covid-Krise schien es für Stellantis aufwärts zu gehen. Der Hersteller erhöhte die Preise und strich weniger rentable Modelle, was laut S&P Capital IQ zu rekordverdächtigen operativen Margen von über 16 Prozent in Nordamerika führte – fast das Doppelte von General Motors im gleichen Zeitraum. Doch diese aggressive Preispolitik hat sich als Bumerang erwiesen. Laut Harald Hendrikse von Citigroup sank der Marktanteil von Stellantis von 13 auf 8 Prozent. Dies führte zu einem massiven Lagerbestand bei den Zwischenhändlern. Die daraus resultierenden Maßnahmen zur Reduzierung der Preise und Drosselung der Produktion haben die aktuelle Gewinnwarnung ausgelöst. Für die zweite Jahreshälfte wird erwartet, dass das Unternehmen in Nordamerika kaum die Gewinnschwelle erreicht, während der freie Cashflow, der ursprünglich positiv prognostiziert wurde, nun auf einen Verlust von 5 bis 10 Milliarden Euro zusteuert. Damit fehlt Stellantis ein überzeugendes Argument für Investoren. Kapitalrückflüsse müssen nun überprüft werden, und die zuvor gefeierte Profitabilität des Konzerns erscheint als nicht nachhaltig. Wie viele andere Unternehmen zuvor, hat Stellantis schmerzhaft erfahren müssen, dass kostenzentrisches Management auf Kosten der Verkaufszahlen nur vorübergehenden Erfolg bringt. Der Weg zum Wiederaufbau der Marktanteile wird steinig und zeitaufwendig sein, da er neue Modelle und Investitionen in die Marken erfordert. Alternativ bleiben Einschnitte bei den Marken und Kapazitäten, ein schmerzhafter Prozess. Überraschenderweise sind Gerüchte über eine Fusion mit Renault, die Stellantis im Februar dementierte, in der italienischen Presse wieder aufgetaucht. Investoren sind besorgt über die Ausmaße der Probleme, die das Unternehmen angehäuft hat, bevor es die Notbremse zog. Das Vertrauen in den hoch angesehenen CEO Carlos Tavares hat Risse bekommen, insbesondere da sein Vertrag 2026 ausläuft und Stellantis bereits mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen hat. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa drei ist Stellantis zwar auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie VW und Renault, doch es bleibt ungewiss, warum jemand gerade jetzt auf den Erholungskurs des Unternehmens setzen sollte. Modern Financial Markets Data
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