Steigende Energiepreise: Fatale Kombination aus Reform und Ineffizienz

  • Anstieg der Energiekosten in Großbritannien um 10 Prozent im Winter
  • Kritik an Reform der Brennstoffzahlungen und Vorschläge zur Verbesserung der Unterstützung für Rentner

Eulerpool News·

Die neueste Ankündigung der britischen Regulierungsbehörde Ofgem, dass die durchschnittlichen jährlichen Energiekosten im Winter um 10 Prozent steigen werden, könnte für Finanzministerin Rachel Reeves nicht zu einem schlechteren Zeitpunkt kommen. Diese Erhöhung verschärft den ohnehin wachsenden Unmut über die Streichung von Winterbrennstoffzahlungen für 10 Millionen britische Rentner. Durch die umstrittene Entscheidung, Energieunterstützung bedarfsabhängig zu machen, erhalten nur noch die ärmsten Rentner, die Anspruch auf die Pension Credit haben, Zahlungen zwischen £200 und £300 im Jahr. Reeves erwartet, dass diese Reform Einsparungen von etwa £1,5 Milliarden bringt. Doch während die Idee, Hilfe gezielter zu verteilen, nachvollziehbar ist, warnen Wohltätigkeitsorganisationen, dass die Schwelle zu niedrig gesetzt ist. Zusätzlich verpassen etwa 880.000 einkommensschwache Rentnerhaushalte diese Unterstützung, da sie keine Pension Credit beantragen. Ehemaliger Rentenminister Sir Steve Webb schlägt eine einfachere Lösung vor: Ändern der Datenschutzgesetze, um die bestehenden Daten besser zu nutzen und die 880.000 Haushalte, welche zusätzlichen Anspruch haben sollten, direkt zu kontaktieren. Dies könnte nach Webbs Ansicht „im Handumdrehen“ bis zu 250.000 bisher übersehene Antragsteller identifizieren und ihnen Leistungen gewähren. Der bestehende Pilotversuch der Regierung, bei dem zehn Kommunen Rentner aufforderten, die bereits Wohngeld erhielten, aber keine Pension Credit, läuft derzeit. Erste Ergebnisse bleiben abzuwarten. Kommunen wie die London Borough of Islington haben jedoch bereits gezeigt, dass gezielte Kampagnen mit proprietärer Analysesoftware erfolgreich sind. Ihre Initiativen brachten bislang £1,6 Millionen an neuen jährlichen Leistungsansprüchen. Die Komplexität des britischen Leistungssystems erschwert vielen Berechtigten die Antragstellung. Dies wird durch digitale Ausgrenzung und generationales Stigma verstärkt. Konzepte, die auf direkten, persönlichen Kontakt setzen, können hierbei helfen, Vertrauen zu schaffen. Joanna Elson, Geschäftsführerin von Independent Age, betont die wichtige Rolle der lokalen Behörden bei der Vernetzung mit den Gemeinschaften und fordert die Regierung auf, Projekte zu datenbasierter Unterstützung verstärkt zu fördern. Angesichts der steigenden Energiepreise und der möglicherweise unzureichenden Reformen bleibt zu hoffen, dass schnelle Maßnahmen ergriffen werden, um bedürftige Rentner rechtzeitig zu unterstützen.
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