Starmer's geplantes UK-EU 'Reset': Diplomatische Herausforderungen und Chancen

  • Keir Starmer strebt verbesserten Beziehungen zwischen UK und EU an.
  • EU bleibt skeptisch bezüglich der Verbesserung innerhalb der bestehenden Brexit-Grundsätze.

Eulerpool News·

Sir Keir Starmer ist bestrebt, die Beziehungen des Vereinigten Königreichs zur EU nach dem Brexit zu verbessern. Trotz Besuchen in Berlin und Paris betonen EU-Beamte, dass Brüssel der zentrale Ansprechpartner bleibt. In den letzten Tagen traf Starmer den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Diese Diplomatie-Rundreise folgte seinem Amtsantritt in Downing Street im vergangenen Monat. Er stellte seine Vision eines 'Reset' der Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU vor, wobei er auf wirtschaftliche, verteidigungspolitische und kulturelle Kooperationen hinwies. Dennoch bekräftigte er auch seine klaren Brexit-Linien: Kein Wiedereintritt Großbritanniens in den Binnenmarkt oder die Zollunion der EU und keine Rückkehr zur Freizügigkeit. Innerhalb dieser Grenzen sehen EU-Diplomaten begrenzte Möglichkeiten zur Verbesserung der Beziehungen. EU-Mitgliedstaaten könnten möglicherweise britischen Arbeitnehmern und Studenten den Zugang erleichtern und industrielle Zusammenarbeit fördern. Doch ein echter Reset erfordert Verhandlungen in Brüssel, bemerken die Diplomaten. Die Erwartungen wurden gedämpft, da die Brexit-Linien nicht verschoben wurden. 'Etwas muss sich auf der britischen Seite ändern, wenn die Beziehungen wiederhergestellt werden sollen', bekräftigte ein Diplomat. Versuche Großbritanniens, die Bedeutung eines neuen bilateralen Abkommens mit Deutschland hervorzuheben, stießen auf Skepsis in der EU. Deutsche Beamte wiesen darauf hin, dass Marktzugang nur durch die EU geregelt wird. Das Gespräch soll den bestehenden EU-UK-Brexit-Deals keine Konkurrenz machen. Ein EU-Beamter stellte klar: 'Ein Besuch in Deutschland verändert nichts Grundlegendes. Die zentrale Anlaufstelle für einen Reset ist Brüssel, nicht Berlin, Paris, Rom oder Tallinn.' Trotzdem wurde die Absicht Großbritanniens, die Beziehungen zur EU neu zu beleben, als positiv aufgenommen, obwohl jede Bedrohung des Binnenmarktes weiterhin heikel bleibt. Starmer plant noch vor Jahresende ein Treffen mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen. Vor allem ein Jugendmobilitätsprogramm steht dabei hoch oben auf der Wunschliste der EU. Vorschläge wie der Wiedereinstieg ins Erasmus-Programm hatten bisher in Großbritannien eine kühle Reaktion hervorgerufen, werden aber von einigen Labour-Politikern weiterhin unterstützt. Starmer signalisierte, dass derzeit keine formellen Verhandlungen über ein Jugendmobilitätsprogramm geplant sind, schloss jedoch zukünftige Gespräche nicht aus. Die ehemalige konservative Regierung Großbritanniens hatte bereits bilaterale Mobilitätsabkommen mit Staaten wie Deutschland angeboten, was zu einem EU-weiten Vorschlag der Kommission führte. Ein zentrales Anliegen der Starmer-Regierung ist ein neues Sicherheitsabkommen zwischen UK und der EU, um die Zusammenarbeit bei Sicherheitsbedrohungen zu stärken. Die EU prüft die Möglichkeit eines formelleren Dialogs nach dem Vorbild der USA. Nach Jahren der Spannungen unter den Konservativen sieht die neue Regierung Chancen in einer Veränderung der Tonlage in den UK-EU-Beziehungen und kritisiert das 'verpfuschte' Brexit-Abkommen des ehemaligen Premierministers Boris Johnson. Nach seinem Treffen mit Macron betonte Starmer den Wunsch nach einem 'umfassenderen Reset' mit der EU und prüfte Themen wie die Ukraine-Krise, die Lage im Nahen Osten, bilateralen Handel, illegale Migration und Sicherheitsfragen. Das Wachstum der Wirtschaft bezeichnete er dabei als oberste Priorität. Anand Menon, Direktor des Think-Tanks 'UK in a Changing Europe', bezeichnete Starmers wärmende Rhetorik als 'wünschenswert', was die diplomatische Zusammenarbeit erleichtern könnte. Er fügte hinzu, dass Großbritannien und die EU derzeit eine 'defensive' Strategie verfolgen und es zu früh sei, um substanzielle Veränderungen in den Beziehungen zu beurteilen. Vor den anstehenden Wahlen formulierte die Labour-Partei spezifische Forderungen an die EU, darunter ein Veterinärabkommen, gegenseitige Anerkennung beruflicher Qualifikationen und leichteren Zugang für britische Künstler in die EU. Diese Vorschläge wurden als wenig ambitioniert kritisiert, könnten aber dennoch schwer umzusetzen sein.
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