SAP setzt neue Maßstäbe: Überraschender Erfolg und strategische Weichenstellungen

  • SAP übertrifft Erwartungen im dritten Quartal und erhöht Jahresziele.
  • Kostenreduzierungen und strategische Investitionen sollen langfristiges Wachstum stärken.

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Der europäische Softwaregigant SAP hat es geschafft, die Erwartungen der Analysten im dritten Quartal zu übertreffen und setzt sich nun ambitioniertere Ziele für das Gesamtjahr 2024. Unter der Führung von Christian Klein wird sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn nachgelegt, trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds. Besonders hervorzuheben ist das wider Erwarten stabile Lizenzgeschäft, das gemeinsam mit einem Programm zur Personalumstrukturierung den Grundstein für den Erfolg legte. Am Dienstag spiegelte sich dies in einem Kursanstieg der SAP-Aktie wider, die um 5,4 Prozent zulegte und ein Rekordhoch erreichte. Nach US-Börsenschluss gab das Unternehmen bekannt, dass der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern im dritten Quartal um beeindruckende 27 Prozent auf 2,24 Milliarden Euro gestiegen ist – ein deutlich höherer Wert, als vorhergesagt. Dementsprechend ambitioniert blickt SAP auf das Jahr 2024, mit einem in Aussicht gestellten währungsbereinigten Wachstum von 20 bis 23 Prozent. Auch beim Produktumsatz wird mehr erwartet: Statt 8 bis 10 Prozent soll dieser um 10 bis 11 Prozent zulegen. Während die Umsatzziele in der Cloud-Sparte unverändert bleiben, zeigt sich diese ebenfalls robust mit einem Umsatzanstieg von 25 Prozent im dritten Quartal. Die strategische Relevanz dieser Sparte für die Zukunft des Unternehmens bleibt enorm hoch. Dominik Asam, der Finanzchef, hebt hervor, dass im vierten Quartal verstärkt Neueinstellungen vorgenommen werden sollen, um den derzeitigen Engpass bei der Rekrutierung zu überwinden. Das jüngste milliardenschwere Investment in den israelischen Softwarespezialisten WalkMe könnte langfristig zur Erhöhung der Mitarbeiterzahl führen, auch wenn der Konzern aktuell Stellenstreichungen im Bereich von bis zu 10.000 plant. Die angekündigten Maßnahmen sollen im nächsten Jahr zu spürbaren Kostensenkungen führen, wobei Einsparungen in Höhe von 700 Millionen Euro erwartet werden. Bisherige Abfindungen melden bereits einen Aufwand von 2,8 Milliarden Euro, der bis Jahresende auf rund 3 Milliarden steigen dürfte. Klein übernimmt interimistisch die Aufgaben des ausgestiegenen Vertriebschefs Scott Russell und plant, den Fokus auf mittelgroße Kunden zu intensivieren, während er gleichzeitig Hierarchien im Vertrieb verschlankt. Der Finanzchef prognostiziert zudem einen Anstieg des freien Finanzmittelzuflusses auf 3,5 bis 4 Milliarden Euro für das laufende Jahr, begünstigt durch das traditionell starke vierte Quartal. Trotz der Erfolgsgeschichte am Aktienmarkt, die seit Jahresbeginn eine Wertsteigerung von 50 Prozent sieht, drohen durch das Erreichen der Dax-Kappungsgrenze mögliche automatische Verkäufe durch Fonds. Dies erinnert an die Situation des Industriegase-Herstellers Linde, der vor der Anpassung der Regeln im Dax eine ähnliche Kappungsgrenze erreicht hatte.
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