RTX verbucht drastischen Gewinneinbruch – dennoch positive Aussichten!

  • RTX meldet einen Gewinneinbruch von 91 %, sieht aber positive Zukunftsaussichten.
  • Starkes Wachstum in den Sparten Collins Aerospace und Pratt & Whitney, während das Verteidigungsgeschäft hinterherhinkt.

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RTX, das bedeutende Luft- und Raumfahrtkonglomerat, entstand aus der Fusion des Verteidigungsunternehmens Raytheon und dem Flugzeuggeschäft von United Technologies. In der vergangenen Woche präsentierte das Unternehmen enttäuschende Quartalsergebnisse. Trotz eines Umsatzwachstums von 8 % im Jahresvergleich brachen die Gewinne im zweiten Quartal um satte 91 % ein und beliefen sich auf lediglich 0,08 USD pro Aktie. Diese negativen Nachrichten hielten die Aktie jedoch nicht davon ab, nach der Veröffentlichung der Ergebnisse um über 9 % zu steigen. Warum also dieser untypische Kursanstieg? Analysten und Investoren zeigten sich überraschenderweise optimistisch. Ein tieferer Blick hinter die Schlagzeilen offenbarte nämlich erhebliche Verbesserungen bei RTX. So stiegen die Umsätze im Quartal um 8 % – ohne den Verkauf der nicht zum Kerngeschäft zählenden Cybersicherheits-Sparte im letzten Quartal wären es sogar 10 % gewesen. Auch die Gewinne könnten höher ausgefallen sein: Anstelle der gemeldeten 0,08 USD pro Aktie hätten sie bei 1,41 USD liegen können, wenn nicht Akquisitionsanpassungen, Rechtskosten und einmalige Belastungen im Zusammenhang mit Entwicklungen von Festpreisverträgen in Höhe von 1,33 USD pro Aktie angefallen wären. Anleger betrachten diese scheinbar einmaligen Belastungen im Zusammenhang mit dem letztjährigen Fiasko um Metallpulver, das die Gewinne 2023 drückte, aber weitgehend gelöst scheint. Statt das Unternehmen für vergangene Fehler zu bestrafen, richten sie den Blick auf zukünftige Entwicklungen bei RTX. Zukünftig dürfte es positiv für RTX aussehen. Beide Sparten des Unternehmens im Bereich Flugzeugteile verzeichneten starkes Wachstum: Collins Aerospace steigerte den Umsatz um 10 % und den Betriebsgewinn um 24 %, während Pratt & Whitney ein Umsatzwachstum von 19 % und eine Gewinnsteigerung von 136 % verzeichneten. Die Gewinnmargen in beiden Bereichen legten ebenfalls stark zu, bei Pratt sogar doppelt so stark wie im Vorjahr. Interessanterweise war die am schlechtesten performende Sparte von RTX das ursprüngliche Verteidigungsgeschäft (ehemals Raytheon). Die Verteidigungsumsätze sanken im Jahresvergleich um 3 %, während die operativen Gewinnmargen von 9,6 % auf nur noch 2 % im zweiten Quartal einbrachen. Die operativen Gewinne stürzten um 80 % ab. Der Rückgang in diesem Bereich erklärt sich durch den Verkauf der Cybersicherheits-Abteilung und eine hohe Belastung von 575 Millionen USD aufgrund der erwarteten Beendigung eines Festpreis-Entwicklungsvertrags mit einem ausländischen Kunden. Fazit: RTX sieht einer rosigen Zukunft entgegen. Das Unternehmen verfügt über Auftragsbestände im Wert von 206 Milliarden USD, was etwa drei Jahre an Aufträgen bedeutet. Kurzfristig hat RTX die Prognose für das gesamte Jahr angehoben und erwartet nun Umsätze von über 79 Milliarden USD im Jahr 2024. Auch die Prognosen für angepasste Gewinne wurden angehoben, auf über 5,35 USD pro Aktie. Zwar ist die Aktie derzeit nicht günstig bewertet – das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 22 und das Kurs-Cashflow-Verhältnis bei über 33 –, doch die Analysten prognostizieren ein jährliches Gewinnwachstum von etwa 11 % in den nächsten fünf Jahren. Investoren sollten jedoch vorsichtig agieren: Sollte sich herausstellen, dass die „einmaligen“ Belastungen doch nicht vorbei sind, könnte das Papier trotz allem überbewertet scheinen.
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