Rightmove lehnt Murdochs Übernahmeangebot ab: Opportunistisch und unterbewertet

Der führende britische Online-Immobilienmakler Rightmove hat ein als opportunistisch empfundenes Übernahmeangebot im Wert von 5,6 Milliarden Pfund von Rupert Murdoch abgelehnt. Nach Einschätzung von Rightmove spiegelt das Angebot den wahren Wert und die zukünftigen Perspektiven des Unternehmens nicht ausreichend wider. Die REA Group, ein australischer Immobilienriese im Besitz von Murdochs News Corp, unterbreitete das Angebot in Form von Bargeld und Aktien. Mit einem vorgeschlagenen Preis von 705 Pence pro Aktie bot REA einen Aufschlag von 27 Prozent auf die Bewertung des an der Londoner Börse gelisteten Unternehmens. Trotz dieses Angebots entschieden die Vorstandsmitglieder von Rightmove einstimmig, das Angebot abzulehnen. In einer Erklärung an die Investoren begründete Rightmove die Entscheidung damit, dass das Angebot als rein opportunistisch betrachtet wurde und den tatsächlichen Wert des Unternehmens sowie dessen zukünftiges Potenzial nicht ausreichend erkannte. Gemäß den Übernahmeregeln der Londoner Börse hat REA nun bis zum 30. September um 17 Uhr Zeit, ein verbindliches Angebot zu unterbreiten oder sich zurückzuziehen. Zu Bekanntwerden des Interesses von REA letzte Woche führte dies bereits zu einem Kurssprung von 25 Prozent für Rightmove, welches am Dienstag einen Marktwert von 5,3 Milliarden Pfund aufwies. Der Dealvorschlag von REA sah vor, dass Rightmove-Aktionäre etwa 18,6 Prozent des gemeinsamen Unternehmenskapitals halten und zudem eine Zwischendividende von 3,7 Pence pro Aktie erhalten würden. Die Finanzierung des Baranteils soll durch Fremdkapital und bestehende Mittel der REA erfolgen. Ferner plant REA, eine Zweitnotierung an der Londoner Börse zu beantragen, um ein breiteres Investorenpublikum anzusprechen. Diese Übernahmeofferte kommt zu einer Zeit, in der sich Rightmove mit einem Abschwung im Immobilienmarkt auseinandersetzt. Hohe Hypothekenzinsen schrecken derzeit potenzielle Käufer ab, wobei eine Erholung des Marktes mit sinkenden Zinsen erwartet wird. Das Übernahmeangebot unterstreicht zudem die Bemühungen der Familie Murdoch, ihr Geschäft von traditionellen Medien auf digitale Immobilien zu diversifizieren. Die Familieninterne Machtübergabe an Lachlan Murdoch sowie juristische Kämpfe rund um die Kontrolle des Familienvermögens fangen derweil an.