Rätselhafte Stagnation: Deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle

  • Die deutsche Wirtschaft wächst im dritten Quartal um lediglich 0,1 Prozent.
  • Ökonomen sehen strukturelle Probleme und konjunkturelle Herausforderungen als Ursachen.

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Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im dritten Quartal ein marginales Wachstum von lediglich 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in seiner zweiten Schätzung mitteilte. Zuvor war man von einem Wachstum von 0,2 Prozent ausgegangen. Diese Korrektur nach unten gibt erneut Anlass zur Sorge über den Zustand von Europas größter Volkswirtschaft. Ökonomen weisen auf mehrere Schwächen hin, insbesondere im Bereich der Investitionen. Thomas Gitzel von der VP Bank bemängelt den Rückgang der Anlageinvestitionen um 0,2 Prozent. Unternehmen stehen vor Herausforderungen wie einer unsicheren globalen Wirtschaftslandschaft, Deglobalisierungstendenzen und volatilen Energiepreisen. Zudem wirkt sich der demografische Wandel erheblich auf das Wachstum aus, auch die Bauinvestitionen sinken aufgrund hoher Zinsen und Immobilienpreise. Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg konstatiert, dass die Wirtschaftsleistung bestenfalls stagniert. Positiv sei lediglich die leichte Erholung des privaten Verbrauchs. Wachsende Sektoren beschränken sich auf den öffentlichen Dienst und das Gesundheits- und Erziehungswesen – alles Bereiche, die überwiegend steuerfinanziert sind. Auch Claus Vistesen von Pantheon Macroeconomics hebt hervor, dass das Wachstum im dritten Quartal kaum von der Stelle kam und sich die Abwärtskorrektur erwartbar abzeichnete. Andreas Scheuerle von der Dekabank beschreibt die aktuelle Lage als Verbindung konjunktureller und struktureller Probleme, die nur durch weitreichende Reformen gelöst werden könnten. Während Carsten Brzeski von der Bank ING darauf hinweist, dass trotz einer vermiedenen Sommerrezession, das Risiko einer Winterrezession droht. Die zukünftigen Wachstumsaussichten hängen maßgeblich von politischen Entscheidungen ab, insbesondere angesichts eines möglichen Handelskriegs und verstärkter Industriepolitik in den USA.
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