Pioniergeist in Cornwall: Der Lithium-Boom trotzt Preisturbulenzen

  • Cornish Lithium treibt die heimische Produktion von Lithium in Großbritannien voran trotz Preisturbulenzen.
  • Herausforderungen wie hohe Energiepreise und fehlende staatliche Anreize bremsen die Entwicklung.

Eulerpool News·

Der jüngst eröffnete Demonstrationsbetrieb von Cornish Lithium in Cornwall setzt ein markantes Zeichen inmitten sinkender Preise für das essentielles Metall der Energiewende: Lithium. Dieser Schritt erfolgte nur eine Woche nach Rio Tintos Ankündigung, Arcadium Lithium zu erwerben, was den Bergbau-Giganten zum drittgrößten Produzenten des weltweit für Elektrofahrzeug-Batterien entscheidenden Materials machen wird. Während General Motors fast eine Milliarde Dollar in eine US-amerikanische Lithium-Mine investiert, zeigt sich Jeremy Wrathall, CEO von Cornish Lithium, trotz der gegenwärtigen Preisschwäche optimistisch. Er sieht die Preisflaute als vorübergehend und betont die Langfristigkeit von Lithium als Investition. Die weltweite Nachfrage nach diesem kritischen Mineral könnte bis 2040 um 1,4 Millionen Tonnen übersteigen, so Analysen von Benchmark Mineral Intelligence. Gleichzeitig streben viele Länder, insbesondere das Vereinigte Königreich, an, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren. Jedoch stehen der Entwicklung einer heimischen Lithiumindustrie im Vereinigten Königreich diverse Hürden im Weg. Dazu zählen hohe Energiepreise, eine träger Planungsprozess sowie unzureichende staatliche Anreize. Nigel Reed, ein früher Investor in Cornish Lithium, weist darauf hin, dass ohne staatliche Unterstützung Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe schwer zu rechtfertigen seien. Cornish Lithium hofft, bis 2030 die heimische Produktion von Lithium durch die Gewinnung aus Granit und unterirdischen Salzlösungen ankurbeln zu können. Überdies streben sie an, Lithiumhydroxid zu produzieren und somit, als erste in Großbritannien, lokal zu verarbeiten. Trotz eines Preissturzes um über 50 Prozent innerhalb des letzten Jahres, bleibt das Unternehmen zuversichtlich, dass ihre Bergbauprojekte auch bei niedrigeren Preisen rentabel sein können, auch wenn es das spezifische Preisniveau nicht preisgibt. Weitere britische Projekte sind ebenfalls in den Startlöchern: Die Joint-Venture Imerys British Lithium plant nahegelegene Minen mit einer jährlichen Produktion von 21.000 Tonnen, während Tees Valley Lithium und Green Lithium den Bau von Raffinerien planen. Dennoch bleibt der Aufbau einer umfassenden Wertschöpfungskette in Großbritannien, von der Verarbeitung bis zur Batterieproduktion, eine Herausforderung. Experten unterstreichen die Bedeutung der Investitionen in die Verarbeitungstechnik und das Recycling, um die heimische Industrie zu stärken. Auch das Fehlen qualifizierter Fachkräfte sowie der Bedarf an mehr staatlichen Förderungen werden als weitere Hürden genannt, insbesondere in einem global konkurrierenden Investitionsumfeld, wie es die Denkfabrik Green Alliance formuliert. Dennoch zeigt sich die britische Regierung willens, eng mit der Industrie zusammenzuarbeiten, um das Potenzial zur nationalen Produktion kritischer Mineralien zu verwirklichen.
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