Nutzfahrzeug-Branche trotzt der Krise mit Innovationen

Die internationale Nutzfahrzeug-Branche versammelt sich ab heute in Hannover zu einer der wichtigsten Fachmessen des Jahres. Trotz der aktuellen Herausforderungen im Automobilsektor, die durch Kaufzurückhaltung und hohe Investitionen in neue Technologien verschärft werden, demonstrieren die Aussteller Optimismus und Innovationskraft. Im Fokus der diesjährigen Veranstaltung stehen technologische Neuerungen sowie Elektro- und Wasserstoffantriebe. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) will die Branche zeigen, dass klimaneutrale und digitale Mobilität bereits Realität ist. "Nun geht es darum, diese Fahrzeuge in großer Zahl auf die Straße zu bringen", betonte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Die diesjährige Messe verzeichnet mit über 1650 Ausstellern aus 41 Ländern einen Zuwachs gegenüber den 1400 Ausstellern von vor zwei Jahren. Nach dem Presseauftakt wird die Messe am Dienstag von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) offiziell eröffnet. Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) wird am Mittwoch erwartet. Zu den vertretenen Unternehmen zählen namhafte Hersteller und Zulieferer wie Daimler, MAN, Scania, Volkswagen, Renault, Volvo, Iveco, Ford, Kässbohrer, Schmitz Cargobull, Bosch, Schaeffler, Continental und ZF. Auch der chinesische E-Auto-Hersteller BYD und Tesla, letzterer mit seinem Semi-Truck, sind präsent. Ein Highlight der Messe ist die Präsentation von rund 145 Welt- und Messepremieren. VW Nutzfahrzeuge stellt die neueste Generation seines VW Transporters vor, während Maxus mit einem Elektro-Allrad-Pickup für eine Weltpremiere sorgt. Neben elektrischen und wasserstoffbetriebenen Lkw von Daimler, MAN, Scania und Volvo gibt es auch Innovationen in neuen Transportformen wie Paketdrohnen und Lastenrädern zu entdecken. Zeitgleich zur Messe plant das Anti-Globalisierungsnetzwerk Attac eine Protestveranstaltung vor den Messehallen. Sie fordern eine klimagerechte Transformation im Güterverkehr und kritisieren die zunehmende Fokussierung auf Profitmaximierung zu Lasten von Mensch und Natur. Der VDA berichtet, dass der Nutzfahrzeugmarkt zuletzt eine deutliche Abkühlung erlebt hat. Im August wurden in Deutschland 37 Prozent weniger Nutzfahrzeuge neu zugelassen als im Vorjahr. Aufgrund unsicherer wirtschaftlicher Aussichten sind viele Unternehmen bei der Neubeschaffung von Lastwagen zurückhaltend. Dennoch wurde in den ersten sieben Monaten ein Verkaufsplus von sechs Prozent verzeichnet, was durch einen starken Jahresauftakt begründet ist.