Neuer CEO bei Nestlé sorgt für Verunsicherung unter Anlegern

Ein unerwarteter Führungswechsel bei Nestlé hat die Investorengemeinschaft auf dem falschen Fuß erwischt. Am Freitag verzeichneten die Aktien vorbörslich bei der Bank Julius Bär ein Minus von 2,6 Prozent, während der Schweizer Leitindex SMI ebenfalls schwächer erwartet wurde. Der bisherige CEO Mark Schneider wird demnach seinen Posten an Laurent Freixe übergeben, wie der Konzern am Vorabend bekanntgab. Analysten sehen den Wechsel als überraschend an. Die Meinungen über die Auswirkungen des neuen CEOs auf den Lebensmittelriesen sind gespalten. JPMorgan zeigt sich skeptisch, weniger in Bezug auf Freixe selbst, sondern mehr wegen des abrupten Führungswechsels, der Fragen zum aktuellen Geschäft und der zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens aufwirft. Laut JPMorgan könnte es einige Zeit dauern, bis das Management die nötige Klarheit schafft, wodurch der Aktienkurs bis dahin unter Druck bleiben dürfte. Auch die UBS äußerte sich in einem ersten Kommentar kritisch und betonte, dass der Wechsel Fragen aufwerfe. Angesichts der operativen und kursbezogenen Enttäuschungen der letzten zweieinhalb Jahre sei die Entscheidung jedoch nicht völlig unerwartet. Freixe sei den Investoren ohnehin gut bekannt, da er bereits 2016 als potentieller Nachfolger von Paul Bulcke gehandelt wurde. Jean-Philippe Bertschy von Vontobel hingegen sieht den Wechsel als "Big Bang" und eine Rückbesinnung auf die Kernwerte. Trotz der unterdurchschnittlichen Entwicklung Nestlés in jüngster Zeit, betont er, dass solch abrupte Wechsel untypisch für das Unternehmen seien. Bertschy erwartet keine radikalen Veränderungen, sondern eine Kontinuität in der Strategie mit einem stärkeren Fokus auf Marken und Konsumenten. Er unterstreicht die Notwendigkeit von Stabilität, um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen.