Neue Speerspitze der Hamas-Verhandlungen ernannt: Chalil al-Haja übernimmt

Die islamistische Terrorgruppe Hamas hat nach dem Tod ihres Auslandschefs Ismail Hanija eine neue Führungsfigur für die Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen bestimmt. Chalil al-Haja wird künftig die Hamas bei den indirekten Gesprächen vertreten und dabei den Anweisungen des neuen Anführers Jihia al-Sinwar folgen, wie der saudi-arabische Fernsehsender Al Hadath unter Berufung auf palästinensische Quellen berichtet, darunter auch ein Hamas-Beamter. Der kürzlich in Teheran getötete Hanija galt als der Chefdiplomat der Hamas und führte als Vorsitzender des Politbüros ein luxuriöses Leben in Katar. Im Gegensatz zu Hanija hat sich Sinwar, der das blutige Massaker am 7. Oktober letzten Jahres im israelischen Grenzgebiet befehligte, in das weitläufige Tunnelsystem unter dem blockierten Küstenstreifen zurückgezogen. Bisher war die Führung der Hamas zwischen einem Chef für den Gazastreifen und einem außerhalb des Küstengebiets aufgeteilt. Mit Sinwar konzentriert sich die Macht nun auf eine einzige Person. Diese Zentralisierung wirft Fragen darüber auf, wie sich die Bemühungen um eine Waffenruhe im anhaltenden Gaza-Konflikt weiterentwickeln werden. Schon vor Hanijas Tod galt Sinwar als die "letzte Instanz" bei den Positionen der Hamas in den indirekten Verhandlungen mit Israel. Länder wie Katar, Ägypten und die USA fungieren als Vermittler. Besonders in den Verhandlungen über einen Austausch von über hundert Geiseln, die in der Gewalt der Hamas sind, gegen palästinensische Häftlinge zeigte sich Sinwar bisher unerbittlich und verweigerte jegliche Kompromisse mit Israel. Ob und wie al-Haja diese harte Linie fortsetzt, bleibt abzuwarten.