Nato plant umfangreiche Investitionen zur Stärkung der Verteidigungsindustrie

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat im Rahmen des Gipfeltreffens in Washington eine wegweisende Vereinbarung zur Steigerung der Verteidigungsindustrie angekündigt. Ziel dieser Vereinbarung ist es, die Investitionen zu erhöhen, die Produktion zu intensivieren und die transatlantische Zusammenarbeit zu optimieren, wie Stoltenberg vor Vertretern verschiedener Rüstungsunternehmen darlegte. Der Krieg in der Ukraine habe laut Stoltenberg verdeutlicht, dass die aktuellen Bestände an Waffen und Munition unzureichend und die Produktionskapazitäten ungenügend seien. Außerdem existierten erhebliche Defizite bei der Interoperabilität, der Fähigkeit multinationaler Streitkräfte nahtlos zusammenzuarbeiten. Ein konkretes Beispiel hierfür ist das Deutsch-Niederländische Corps, wo die 155-mm-Standardmunition der Niederländer nicht in deutschen Haubitzen verwendet werden kann und umgekehrt. Solche Probleme sollen durch die neue Vereinbarung behoben werden. Ein positives Beispiel multinationaler Rüstungskooperation sei der F-35-Kampfjet, dessen Produktion und Entwicklung in zahlreichen Nato-Staaten wie den Vereinigten Staaten, Belgien, Kanada und Deutschland stattfindet. Zudem wurde kürzlich ein bedeutender Gemeinschaftsvertrag zur Beschaffung von Stinger-Flugabwehrraketen im Wert von fast 700 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Für eine zielgerichtete Planung sollen alle Nato-Mitgliedsstaaten künftig nationale Verteidigungsindustriepläne vorlegen. Insbesondere soll der Fokus auf gemeinsame Beschaffungsprojekte und die Anschaffung kriegsentscheidender Munition, wie Flugabwehrraketen und präzisionsgelenkten Geschossen, gelegt werden. Obwohl in der Vereinbarung keine konkrete Investitionssumme genannt wird, rechnet man mit Dutzenden bis Hunderten Milliarden Euro, um die gesteckten Ziele zu realisieren.