Meilenstein im britischen Telekomsektor: Fusion von Vodafone UK und Three UK genehmigt

Der britische Telekommunikationsmarkt steht vor einem historischen Umbruch, nachdem die Wettbewerbsbehörde des Landes der Fusion von Vodafones Inlandsaktivitäten mit CK Hutchisons Three UK zugestimmt hat. Diese £16,5 Milliarden schwere Fusion, die von vier auf drei Mobilfunkanbieter reduziert, wird den Sektor maßgeblich verändern. Die Wettbewerbsbehörde hatte grünes Licht für das Vorhaben gegeben, vorausgesetzt, beide Unternehmen verpflichten sich zu milliardenschweren Investitionen in ein kombiniertes 5G-Netzwerk im Vereinigten Königreich sowie zu kurzzeitigen Kundenschutzmaßnahmen. Laut Kester Mann von CCS Insight kündigt diese Megafusion einen neuen Marktführer mit insgesamt 29 Millionen Kunden an. Verbindliche Zusagen beinhalten unter anderem ein gemeinsames Netzwerk-Upgrade innerhalb der nächsten acht Jahre sowie Preisobergrenzen für mobile Tarife und Datenpläne. Auch sollen drei Jahre lang Festpreise und Vertragsbedingungen für Großhandelsdienste garantiert werden. Die £11 Milliarden Netzwerk-Investition von Vodafone und Three UK wird von der Aufsichtsbehörde und der Regulierungsbehörde Ofcom überwacht. Die Entscheidung der CMA für Verhaltensmaßnahmen statt des herkömmlichen Verkaufs von Unternehmensanteilen läutet eine pragmatischere Herangehensweise ein. Michael Grenfell, Kartellrechtspartner bei Clifford Chance, sieht dies als ermutigende Veränderung für Unternehmen, die fusionieren möchten. Etliche Marktbeobachter äußern indes weiter Zweifel. So sorgt sich die Verbrauchergruppe Which? um mögliche Preiserhöhungen und Qualitätsminderungen. BT war zuvor gegen das Zusammengehen, während Virgin Media O2, das 2021 selbst aus einer Fusion hervorging, der Verbindung eher positiv gegenübersteht. Mit Blick auf die Zukunft verpflichten sich Vodafone und Three UK, Mobilfunknetz-Provider ohne eigene Netz-infrastruktur mit wettbewerbsfähigen Bedingungen zu versorgen. Sky als einer der größten MVNOs in Großbritannien, deutete eine mögliche Anfechtung der Entscheidung an. Der CEO von Vodafone UK, Max Taylor, sowie sein Pendant bei Three UK, Robert Finnegan, äußerten sich optimistisch über die Fusion, während insbesondere Finnegan von einer positiven Jobentwicklung sprach, trotz anfänglicher Stellenüberschneidungen. Die Blicke sind nun auf die künftige Wettbewerbsstrategie der Europäischen Kommission gerichtet, nachdem frühere Fusionen wie CK Hutchisons Versuch, O2 2016 zu erwerben, abgelehnt wurden. Geradin Partners' Smith und Matthew Howett von Assembly Research erwarten weitreichende Auswirkungen dieser Entscheidung auf die europäische Wettbewerbspolitik.