Luxus-Deal geplatzt: Capri-Aktien erleben dramatischen Einbruch

Die geplante Fusion zwischen dem Michael-Kors-Besitzer Capri und dem Taschenhersteller Tapestry hat einen herben Rückschlag erlitten. Ein U.S.-Bezirksrichter stoppte die 8,5 Milliarden Dollar schwere Übernahme, woraufhin Capri-Aktien im vorbörslichen Handel fast 46% einbüßten. Tapestry hatte im vergangenen Jahr vereinbart, Capri zu übernehmen, um eine amerikanische Luxus-Dynastie zu formen. Ziel war es, mit den großen europäischen Konkurrenten auf Augenhöhe zu konkurrieren und dabei Marken wie Coach, Kate Spade, Versace, Jimmy Choo und Michael Kors unter einem Dach zu vereinen. Die FTC (Federal Trade Commission) hatte im April Klage eingereicht, um den Zusammenschluss zu verhindern, da dieser die direkte Konkurrenz zwischen den führenden Taschenherstellern in den USA beseitigen könnte. Sollte die Fusion endgültig scheitern, wäre Capri gezwungen, sich nach neuen Partnern umzusehen, um die operationellen Fehler bei Michael Kors zu beheben, prognostizierte Dana Telsey von der Telsey Advisory Group. Interessanterweise stiegen die Aktien von Tapestry um fast 13%, da Analysten die Transaktion als zusätzliches Risiko für den Coach-Mutterkonzern betrachteten, auch wenn es eine Möglichkeit geboten hätte, Capri wiederzubeleben. Während eines achttägigen Prozesses im September argumentierte die FTC, dass die Fusion ein Riesenkonzern entstehen lassen würde, der die Preise ungerechtfertigt in die Höhe treiben könnte. Richterin Jennifer Rochon wies die Verteidigungsstrategie der Unternehmen, wonach Taschen keine lebensnotwendigen Güter seien und Konsumenten durch Nichtkauf Einfluss auf die Preise nehmen könnten, zurück. Tapestry zeigt sich unzufrieden mit der Entscheidung und kündigte an, in Berufung zu gehen. „Ich denke, die Verteidigungsparteien könnten versuchen, eine beschleunigte Berufung am zweiten Berufungsgericht zu erwirken. Die Chance für eine rechtzeitige Umsetzung ist durchaus gegeben“, meinte Mike Keeley, Partner und Vorsitzender der Antitrust-Gruppe bei Axinn, Veltrop & Harkrider LLP.