LNG-Markt bleibt angespannt: Verzögerungen werfen Pläne über den Haufen
- Der LNG-Markt bleibt aufgrund von Projektverzögerungen und hoher Nachfrage in Asien bis mindestens 2026 angespannt.
- Langfristig wird erwartet, dass die USA und Katar ihre LNG-Produktion ausbauen und das Angebot ab 2027 erhöhen.
Eulerpool News·
Die diesjährigen Sommermonate brachten Europa die Hoffnung, dass der bevorstehende Winter der letzte schwierige bei der Sicherung von Erdgas sein könnte. Man erwartete, dass verflüssigtes Erdgas (LNG) bis Mitte nächsten Jahres zum Käufermarkt wird. Doch verschiedene Projektverzögerungen und die unerwartet hohe Nachfrage in Asien verschieben diese Erwartungen. Demnach könnte der LNG-Markt bis Mitte 2026 angespannt bleiben, und erst 2027 dürfte ein Überschuss an neuem Angebot die Preise dämpfen.
LNG bietet den strategischen Vorteil, weltweit gehandelt werden zu können. Diese Flexibilität ermöglicht Europa, sich von traditionellen Pipeline-Lieferanten wie Russland, Norwegen, Algerien und Libyen abzuwenden und neue Quellen in den USA, Katar und Australien zu nutzen. Doch die multibillionenschweren LNG-Verflüssigungsanlagen, selbst für führende Unternehmen wie Exxon Mobil, Shell und QatarEnergy, sind anfällig für Verzögerungen und Kostenüberschreitungen.
In den letzten Jahren rückte LNG jedoch ins Rampenlicht, als Russland, Europas größter Gaslieferant, in die Ukraine einmarschierte und Europa zwang, Alternativen zu suchen. Nach einem Preissprung auf über 50 US-Dollar pro Million British Thermal Unit (Btu) im Jahr 2022 sind die Preise nun zwar gesunken, liegen aber immer noch deutlich über dem Niveau vor dem Krieg. Käufer hatten gehofft, dass die Preise im nächsten Jahr weiter sinken, doch Verzögerungen bei Großprojekten, wie dem Golden Pass LNG in Texas und Corpus Christi 3, sprechen eine andere Sprache.
Selbst kleinere Projekte, wie das Energia Costa Azul in Mexiko, sehen sich mit Verzögerungen konfrontiert. Ein weiteres Beispiel ist Plaquemines LNG von Venture Global LNG, das wahrscheinlich erst 2024 auf den Markt kommt. Das Gleichgewicht der Marktmacht hat sich damit vorerst zugunsten der Verkäufer verschoben.
Langfristig versprechen die USA und Katar, ihre LNG-Produktion kräftig auszubauen, was die Marktmacht plötzlich zu den Käufern verschieben könnte. Doch dieses Szenario ist frühestens ab 2027 realistisch - ein harter Winter steht Europa bevor. Modern Financial Markets Data
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