Künstliche Intelligenz revolutioniert Bürosoftware: Microsofts Copilot in der Praxis

  • Microsofts Copilot revolutioniert Bürosoftware mit künstlicher Intelligenz.
  • Herausforderungen bei der Umsetzung und Datenschutz bedingen breitere Einführung.

Eulerpool News·

Microsoft setzt mit seinen künstlich intelligenten Assistenten auf eine Revolution am Arbeitsplatz und hofft auf neue Einnahmequellen mit einem alten Produkt: der Office-Produktivitätssoftware, die weltweit von Millionen genutzt wird. Die sogenannten Copilots, die manuelle Aufgaben automatisieren und Texte sowie Bilder generieren oder zusammenfassen können, bieten großes Potenzial – allerdings mit einigen Herausforderungen. Für Unternehmen ist die Einführung der Copilots kein einfaches Unterfangen. Zunächst müssen sie klären, welche Daten an den Copilot übergeben werden sollen, um Missbrauch und Datenschutzverletzungen zu vermeiden. Dieser Prozess kostet Zeit und Geld. Frühe Anwender berichten, dass die Copilots zwar Informationen gut zusammenfassen, jedoch Schwierigkeiten haben, den Kontext bestimmter Anfragen zu verstehen oder Befehle über mehrere Apps hinweg zu verarbeiten. Diese Herausforderungen verzögern die breite Umsetzung. Analysten von Jefferies prognostizieren, dass Microsoft den finanziellen Durchbruch erst in der ersten Hälfte des Jahres 2025 erleben wird. Adam Preset, Vizepräsident bei Gartner, hebt hervor, dass die Technologie zwar als sichtbare Produktivitätssteigerung anerkannt wird, aber ihr Einfluss auf die Arbeitsweise der durchschnittlichen digitalen Beschäftigten noch unklar ist. Microsoft hat die aktuelle Anzahl der zahlenden Copilot-Kunden nicht bekannt gegeben, berichtet jedoch von einer wachsenden Nutzerbasis trotz bestehender Herausforderungen. Jared Spataro, zuständiger Vizepräsident, betont, dass viele Unternehmen bereits jetzt in die Technologie investieren und darauf vertrauen, dass sich die Anfangsschwierigkeiten lösen lassen. Durch die Integration von OpenAIs Technologie, an der sich Microsoft mit 13 Milliarden Dollar beteiligt hat, hat der Tech-Gigant umfassende Anstrengungen unternommen, um Assistenten in seine Produkte einzubetten. Der Ursprung des Copilot-Marketings liegt bei GitHub, wo die Assistenten bereits erfolgreich eingesetzt werden, um zeitraubende Aufgaben in der Softwareentwicklung zu automatisieren. Im letzten Herbst wurde die Unternehmenskopilot-Version – M365 Copilot – eingeführt, zunächst für Großkunden und später auch für kleine Unternehmen. Die Abonnementgebühr verdoppelt sich auf rund 60 Dollar pro Benutzer und Monat, wobei Rabatte für Mehrjahresverträge üblich sind. Ernst & Young (EY) hat im Juni angekündigt, 100.000 Mitarbeitende mit der Copilot-Software auszustatten. Die Einführung erfolgt schrittweise, wobei kleine Teams die Funktionalitäten zunächst testen. Die Befürchtung, AI sei ein magisches Allheilmittel, wurde von EY-Führungskraft Keith Mescha entkräftet: "Es bedarf tatsächlich viel Aufwand, um sicherzustellen, dass alles richtig umgesetzt wird." Vorbereitung ist entscheidend für den Erfolg, weswegen Microsoft Schulungsunterlagen und Programme für frühe Anwender entwickelt hat. Lumen Technologies hat M365 Copilot bereits bei einigen tausend Mitarbeitenden implementiert. Marketingchef Ryan Asdourian betont: "Die Ergebnisse sind deutlich besser, wenn Mitarbeitende wissen, wie sie das Produkt nutzen." Analysten und frühe Anwender beklagen trotz Schulungen noch Defizite. So zeigte sich, dass der Copilot ohne Kenntnisse der Programmiersprache Python im Excel wenig hilfreich ist. Microsoft arbeitet kontinuierlich an Verbesserungen und veröffentlicht regelmäßig Updates. Ein kritischer Punkt ist, welche Informationen der Copilot erhält. Zu wenig Input macht ihn zu einem teuren E-Mail-Tool, zu viel Input birgt Risiken wie unbefugten Zugriff auf vertrauliche Daten. Gartner-Analyst Preset sieht hierin das größte Hindernis für die breite Akzeptanz. Viele Branchenbeobachter erwarten dennoch, dass der Copilot Microsoft signifikante wiederkehrende Einnahmen bringen wird. Eine Untersuchung der UBS Group AG zeigte, dass große Unternehmen M365 Copilot bereits mit rund 14% ihrer Mitarbeitenden testen. Es wäre ein Erfolg, wenn die Hälfte davon zahlende Kunden wird. Für Spataro reflektiert der Abo-Preis den Wert und die Innovationskraft der Copilot-Technologie.
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