Krankenkassen auf Sparkurs: Defizit steigt weiter

Eulerpool Research Systems 6. Dez. 2024

Takeaways NEW

  • Das Defizit der deutschen Krankenkassen stieg bis September 2023 auf 3,7 Milliarden Euro.
  • Geplante Reformen und erhöhte Zusatzbeiträge sollen zukünftig die Kosten stabilisieren.
Die deutschen gesetzlichen Krankenkassen verzeichnen einen erneuten Anstieg ihres Defizits. Wie das Bundesgesundheitsministerium bekanntgab, beläuft sich das Minus bis Ende September auf 3,7 Milliarden Euro. Das bedeutet eine Verschlechterung gegenüber dem Stand von minus 2,2 Milliarden Euro Ende Juni und einem Defizit von einer Milliarde Euro in den ersten neun Monaten des Jahres 2023. Die momentan vorhandenen Rücklagen belaufen sich derzeit auf 4,7 Milliarden Euro und liegen somit nur knapp über der gesetzlichen Mindestreserve. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach erklärt den anhaltenden Fehlbetrag mit steigenden Ausgaben aufgrund der Inflation, vor allem im Bereich Personal und medizinischer Versorgung. Er kritisiert jedoch auch, dass in den letzten zehn Jahren versäumt wurde, das Gesundheitswesen strukturell zu reformieren. Aktuell geplante Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Digitalisierung und der Krankenhausreform, sollen helfen, die Kosten zu stabilisieren. Die Einnahmen der Krankenkassen betrugen in den ersten neun Monaten dieses Jahres 239,2 Milliarden Euro, während die Ausgaben auf 242,9 Milliarden Euro gestiegen sind. Auffällig ist ein Anstieg der Leistungsausgaben um 7,8 Prozent – deutlich mehr als in den Jahren zuvor. Mit Blick auf das Jahr 2025 sind Erhöhungen des Zusatzbeitrags in Aussicht. Das Bundesgesundheitsministerium gab an, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2,5 Prozent betragen soll, was einen Anstieg von 0,8 Prozentpunkten im Vergleich zu diesem Jahr darstellt. Diese Erhöhung ist jedoch ein Orientierungswert, da die tatsächliche Höhe des Zusatzbeitrags von den einzelnen Kassen individuell festgelegt wird. Bereits im November lag der durchschnittlich erhobene Zusatzbeitrag bei 1,83 Prozent, eine Steigerung im Vergleich zu den 1,7 Prozent zu Beginn des Jahres. Insgesamt erhöhten 34 Krankenkassen ihre Beiträge im laufenden Jahr. Neben dem Zusatzbeitrag bleibt der allgemeine Beitragssatz von 14,6 Prozent des Bruttolohns bestehen. Eine Anhebung des Zusatzbeitrags gewährt den Mitgliedern das Recht, fristlos zu kündigen.

Eulerpool Markets

Finance Markets
New ReleaseEnterprise Grade

Institutional
Financial Data

Access comprehensive financial data with unmatched coverage and precision. Trusted by the world's leading financial institutions.

  • 10M+ securities worldwide
  • 100K+ daily updates
  • 50-year historical data
  • Comprehensive ESG metrics
Eulerpool Data Analytics Platform
Save up to 68%
vs. legacy vendors