Konjunkturelle Wolken über China: Hoffnungsschimmer trotz verhaltener Maßnahmen

  • Das chinesische Wirtschaftswachstum liegt über den Analystenerwartungen, aber unter den Zielen der Regierung.
  • Unsicherheiten im Immobiliensektor und schwache fiskale Maßnahmen bremsen den Konsum.

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Das Wirtschaftswachstum in China verzeichnete im dritten Quartal eine leichte Abkühlung. Mit einem Wachstum von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum liegt es zwar über den Erwartungen von Analysten, die lediglich 4,5 Prozent prognostiziert hatten, jedoch bleibt es unter den vollmundigen Zielen der chinesischen Regierung. Über den Sommer hinweg setzte Peking auf ein Konjunkturpaket, das jedoch in seiner Detailtiefe zu wünschen übrig ließ, insbesondere hinsichtlich der geplanten fiskalischen Maßnahmen zur Konsumstimulierung. Die anfänglich positiv gestimmten Aktienmärkte in China erlebten rasch Ernüchterung, vor allem aufgrund der beständigen Krise im Immobiliensektor. Diese Unsicherheiten lassen Verbraucher zögern und bremsen den Konsum. Ökonom Max Zenglein vom Berliner China-Institut Merics sieht in den staatlich angekündigten Maßnahmen mehr Stabilisierung als echte Wachstumsförderung. Die strategische Priorität bleibe die Förderung des Technologiesektors als Hauptmotor der wirtschaftlichen Weiterentwicklung, was jedoch wenig Linderung für die gebeutelte Mittelschicht in China bringt. Von deutscher Seite betrachtet, begrüßen Unternehmen das Konjunkturpaket, bleiben jedoch skeptisch in Bezug auf konkrete Gewinne für ihr Geschäft. Maximilian Butek von der Deutschen Handelskammer in Ostchina erkennt in dem Paket ein positives Signal der chinesischen Regierung, zweifelt jedoch an dessen genügender Wirkung zur wirtschaftlichen Belebung. Der Sprecher des Pekinger Statistikamtes, Sheng Laiyun, zeigt sich hingegen optimistisch und sieht weiterhin Potenzial, das Wachstumsziel von fünf Prozent zu erreichen. Trotz der Herausforderungen entlang des Pfades der wirtschaftlichen Umstrukturierung blieben Konsum- und Produktionsindikatoren stabil. Insbesondere der Anstieg im Stromverbrauch und die gestellten Preisanpassungen bei Produktionsmaterialien zeugen von einer möglichen Stabilisierung der Wirtschaftslage im vierten Quartal. Schlüssel hierzu stellten etwa die gestiegenen Konsumausgaben während der Feiertage um den chinesischen Nationalfeiertag dar, die Zuversicht auf eine Belebung schüren könnten.
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