Klage gegen Zelle: Schnell, aber unsicher?

  • CFPB klagt gegen Betreiber des Zelle-Netzwerks und US-Banken wegen unzureichenden Betrugsschutzes.
  • Schnelligkeit der Zahlungen steht im Konflikt mit der Sicherheit, was zu erheblichen Betrugsverlusten führte.

Eulerpool News·

Eine Klage wirbelt Staub auf in der Welt der digitalen Zahlungsnetzwerke: Die Verbraucherzentrale Consumer Financial Protection Bureau (CFPB) klagt gegen Early Warning Services, den Betreiber des Zelle-Netzwerks, sowie drei bedeutende US-Banken. Der Vorwurf lautet, dass diese Unternehmen nicht ausreichend gegen weit verbreiteten Betrug im digitalen Zahlungsverkehr geschützt haben. Das in Scottsdale, Arizona, ansässige Unternehmen Early Warning Services hat Zelle entwickelt und betreibt das Netzwerk, das im Besitz von sieben großen US-Banken ist, darunter auch PNC Bank. Die Banken bewarben Zelle als eine „schnelle und einfache Möglichkeit“, Geld digital zu überweisen. Doch die Regulierungsbehörden bemängeln, dass die Schnelligkeit auf Kosten der Sicherheit geht. Besonders ins Visier geraten sind Early Warning Services, Bank of America, JPMorgan Chase und Wells Fargo. Ihnen wird vorgeworfen, für Betrugsverluste von über 870 Millionen Dollar im Zelle-Netzwerk verantwortlich zu sein. Rohit Chopra, Direktor der CFPB, kritisierte, dass Geschwindigkeit über Sicherheit priorisiert wurde. Er sagte, dass sich die größten Banken des Landes durch konkurrierende Zahlungs-Apps bedroht fühlten und Zelle deswegen überstürzt auf den Markt brachten. Ohne geeignete Sicherheitsmaßnahmen sei Zelle zu einem Eldorado für Betrüger geworden. Die Auseinandersetzung wirft damit ein Schlaglicht auf die zunehmende Debatte über die Sicherheit digitaler Zahlungsverfahren. Trotz der Bemühungen der Banken, mittels Technologien wie künstlicher Intelligenz ihre Kunden zu schützen, werfen Bundesregulierer vor, dass nicht genug getan wird, um Betrug schon im Vorfeld zu verhindern. Die Consumer Bankers Association, welche die Interessen der größten Banken vertritt, wehrte sich gegen die Vorwürfe. Sie argumentierte, dass die CFPB gesetzliche Verpflichtungen schaffe, die über das hinausgehen, was der Kongress vorgesehen hat. Lindsey Johnson, Präsident der CBA, erklärte in einer Stellungnahme, dass Finanzinstitute bereits hart daran arbeiten, ihre Kunden zu schützen, die Branche aber nicht allein gegen den Anstieg von Betrügereien kämpfen könne. „In einer Zeit, in der Betrugsaktivitäten über Branchen und Regierungsbereiche hinweg zunehmen, hat die CFPB entschieden, eine Plattform anzuprangern, die im Vergleich zu anderen viel weniger Betrugsfälle aufweist“, so Johnson.
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