Hitze ohne Zuflucht – Kalkuttas Kampf gegen steigende Temperaturen

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In Kalkutta, wo gewöhnlich erfrischende Klimaanlagen in Bushaltestellen für eine kurze Abkühlung sorgen sollten, schwitzen die Bürger nun trotzdem. Die Absicht lokaler Behörden, 300 klimatisierte Unterschlupfe zur Milderung der extremen Hitzezeiten, die von April bis zum Einsetzen des Monsuns im Juni andauern, zu installieren, hat nur zu wenigen funktionsfähigen Einheiten geführt. Viele Anlagen wurden ihrer Kühlgeräte beraubt und lassen Bewohner und Pendler in einer Hitze zurück, die kaum erträglicher als im Freien ist. Firhad Hakim, Bürgermeister des westbengalischen Kalkuttas, gesteht ein, dass die Maßnahmen nicht ausreichend seien und man sich in den Kabinen wie erstickt fühle, speziell an Tagen, an denen die Temperaturen die 40-Grad-Celsius-Marke überschreiten. Indiens Kampf gegen die Extremhitze steckt noch in den Kinderschuhen: Seit dem Jahr 1992 wurden bereits über 24.000 hitzebedingte Todesfälle verzeichnet, eine Zahl, die durch unzureichende Planung, Finanzierungsprobleme und vor allem mangelnde Vorbereitung steigt. Die geographische Lage Kalkuttas und das feucht-warme Klima erhöhen das Risiko für Wetterextreme, worauf auch das Intergovernmental Panel on Climate Change hinweist. Die Stadt könnte sich demnach jährlich Hitzeperioden gegenübersehen, die den Rekordwellen des Jahres 2015 entsprechen, sobald die globalen Durchschnittstemperaturen um 2 Grad Celsius steigen. Kalkuttas Mangel an einem Hitzeaktionsplan spiegelt sich in Wartebereichen überfüllter Krankenhäuser wider, wo Menschen sich unter bunten Schirmen drängen und Wasser aus Münzautomaten zapfen. Niladri Sarkar, Professor für Medizin, warnt vor den Folgen der Hitze, die besonders die ärmeren Bevölkerungsschichten hart treffen. Vom Klimawandel verschärft, leiden die Menschen unter Schlägen durch Hitze, Hautausschlägen und Dehydrierung. Die indische Regierung unter Narendra Modi hat zwar bereits vor acht Jahren Leitlinien zur Bekämpfung der Extremtemperaturen herausgegeben und im Januar dieses Jahres das Engagement zur Stärkung der Vorsorgemaßnahmen bekräftigt, doch selbst Regionen mit Hitzeaktionsplänen ringen um Fortschritte bei der Umsetzung. Ein Bericht des Centre for Policy Research kritisiert das Fehlen von Lokalbezug sowie unzureichende Details bezüglich der Finanzierung dieser Pläne. In Kalkutta wird nun über mögliche Maßnahmen, wie die Pflanzung zusätzlicher Bäume, begrünte Hauswände und porösen Beton zur Hitzebekämpfung, nachgedacht, während die Wahlen eine Plattform bieten, um die mangelnde Vorbereitung anzusprechen, meint Saira Shah Halim, Kandidatin für die Kommunistische Partei Indiens.
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