Hermès-Erbe entzweit durch Gerichtsdrama: Verlorene Milliarden und Familienfehde

  • Nicolas Puech möchte die Hälfte seines Vermögens an seinen ehemaligen Gärtner vermachen.
  • Ein Schweizer Gericht wies Puechs Betrugsvorwürfe gegen seinen Finanzberater Eric Freymond ab.

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Die Luxusmodemarke Hermès, bekannt für ikonische Produkte wie Birkin-Handtaschen und Seidenschals, steht vor einem mysteriösen und turbulenten Kapitel in ihrer Geschichte. Nicolas Puech, 81 und größter Einzelaktionär des familiengeführten Unternehmens, geriet letztes Jahr in die Schlagzeilen, als er bekanntgab, dass er seinen ehemaligen Gärtner adoptieren und ihm die Hälfte seines geschätzten Vermögens von 12 Milliarden Euro vermachen wolle. Um dies zu ermöglichen, müsste Puech sechs Millionen Hermès-Aktien liquidieren. Doch in einer bizarren Wendung behauptete Puech in einem Schweizer Gerichtsverfahren, Opfer eines "gigantischen Betrugs" durch seinen Finanzberater Eric Freymond geworden zu sein, der angeblich über zwei Jahrzehnte hinweg Puechs Vermögen schlecht verwaltet und Anteile verkauft haben soll. Laut Puechs Anwälten besitzt er die Vermögenswerte nicht mehr. Im Juli bestätigte das Berufungsgericht in Genf die vorangegangenen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und entschied, dass keine Beweise für Missmanagement durch Freymond vorliegen. Die angebliche "gigantische Täuschung" sei laut Gericht für normale Menschen nicht nachzuvollziehen, und die Anschuldigungen Puechs seien unklar und nicht ausreichend belegt. Freymonds Anwälte äußerten, ihr Mandant sei schockiert über die Vorwürfe. Puech habe mehrfach bestätigt, dass er die historischen Hermès-Aktien selbst verwaltete. Darüber hinaus sei Puech immer in der Lage gewesen, seine Vereinbarung mit Freymond zu kündigen. Das Schicksal der Aktien bleibt ungewiss. Hermès-Geschäftsführer Axel Dumas erklärte in einer Telefonkonferenz, das Unternehmen habe keine Möglichkeit, diese zu kontrollieren. Experten wie Fabian Teichmann von der Kanzlei Teichmann International spekulieren, die Aktien könnten zurückgekauft oder an einen unbekannten Käufer verkauft worden sein. Eine E-Mail, die angeblich von Sakkas im Namen von Freymond verfasst wurde, deutet auf einen möglichen Verkauf der Namensaktien hin, wobei ein Bankdepot von 8 Milliarden Euro als Kaufnachweis gefordert wurde. Trotz seines Versprechens von 2011, sein Vermögen der Isocrates-Stiftung zu vermachen, scheint Puech dieses nun zugunsten seines ehemaligen Gärtners umleiten zu wollen, was rechtlich jedoch schwierig ist. Die Stiftung erklärte, der Erbvertrag aus 2011 sei rechtlich bindend und könne nur einvernehmlich geändert werden. Diese Entwicklungen sind für Puechs Familie, die mit internen Fehden kämpft, eine Erleichterung: Die Hermès-Dynastie, die durch die "Handtaschenkriege" von 2010 geprägt wurde, könnte am Ende wieder vereint dastehen. Während die Aktien möglicherweise noch auf dem freien Markt sind, bleibt die Frage nach Puechs tatsächlichen Vermögenswerten und deren Auswirkung auf Hermès bestehen. Sollte er tatsächlich finanziell weniger flexibel sein als angenommen, könnte eine Wiederannäherung an die Familie unumgänglich sein – zum Wohle des Traditionsunternehmens.
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