Flugtaxi-Pionier Volocopter erhält Flugerlaubnis für Paris

  • Volocopter erhält Flugerlaubnis für Paris-Testflüge.
  • Zusammenarbeit mit ADAC-Luftrettung für medizinische Zwecke in Deutschland.

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Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter aus Bruchsal hat kurz vor dem Ende der Olympischen Spiele die lang ersehnte Genehmigung für Flüge in Paris erhalten. Geplant sind erste Testflüge mit den elektrisch betriebenen Fluggeräten, die senkrecht starten und landen können, bereits für diesen Donnerstag. Noch zu Beginn der Olympischen Spiele war unklar, ob Volocopter und der französische Flughafenbetreiber Groupe ADP ihre ambitionierten Pläne umsetzen können würden. Die Entscheidung darüber lag in den Händen der französischen Aufsichtsbehörde für zivile Luftfahrt DGAC sowie der Europäischen Agentur für Flugsicherheit EASA. Nun haben die Partner jedoch grünes Licht für den Betrieb erhalten. Die geplanten Testflüge repräsentieren jedoch nur einen Kompromiss gegenüber den ursprünglichen Plänen, die zum Ziel hatten, während der Olympischen Spiele einen Flugtaxiservice mit Passagierbetrieb erstmals weltweit anzubieten. Wegen fehlender Musterzulassung der EASA musste dieses Vorhaben jedoch zurückgestellt werden, wie die Agentur auf Nachfrage schmallippig angab. Letztes Jahr hatten Volocopter und Groupe ADP angekündigt, in Paris den Betrieb von Flugtaxis auf mehreren Verbindungs- und touristischen Rundflugrouten starten zu wollen. Geplant waren hierfür auch fünf als Vertiports bezeichnete Landeplätze, einschließlich eines außergewöhnlichen Pontons auf der Seine. Das Modell Volocity, welches zum Einsatz kommen soll, bietet Platz für den Piloten und eine weitere Person und fliegt auf einer Höhe von weniger als 500 Metern, um in städtischen Gebieten nahezu unhörbar zu sein. Ein weiterer Erfolg zeichnete sich unlängst durch die Ablehnung zweier Anträge gegen einen temporären Start- und Landeplatz im Zentrum von Paris durch den französischen Staatsrat ab. Volocopter verfolgt ehrgeizige Pläne, den städtischen Luftverkehr zu revolutionieren, um unter anderem Staus in Städten zu reduzieren und den öffentlichen Nahverkehr zu ergänzen. Neben Paris sind Rom und Osaka als weitere Einsatzorte vorgesehen. Deutsche Städte fehlen bisher auf der Liste, da sie nicht die notwendige Urbanität und alternative Nahverkehrsanbindungen bieten. In Deutschland jedoch arbeitet Volocopter mit der ADAC-Luftrettung zusammen, um den Einsatz für medizinische und Rettungszwecke zu testen. Trotz wachsender Erwartung bleiben die hohen Kosten für die Flüge ein häufiger Kritikpunkt, während die genauen Baukosten der über 500 Kilogramm schweren Zweisitzer unklar sind. Debatten um staatliche Unterstützung in Millionenhöhe führten zu Spekulationen über einen möglichen Standortwechsel nach Bayern, nachdem Baden-Württemberg eine Förderung abgelehnt hatte. Schlussendlich wurde die Firma von Investoren unterstützt und kann weiterhin in Bruchsal, wo rund 650 Mitarbeitende beschäftigt sind, operieren.
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