EZB senkt erneut Leitzinsen: Europäische Wirtschaft unter der Lupe

  • EZB senkt Leitzins erneut um 25 Basispunkte auf 3,25 %.
  • Inflationsrate im Euroraum sinkt erstmals seit Juni 2021 unter 2 %.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hat zum dritten Mal in diesem Jahr den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, was das erste Mal seit 13 Jahren in unmittelbarer Folge geschieht. Diese Maßnahme reduziert den Zinssatz für Einlagen der Banken bei der EZB auf 3,25 %, von zuvor 3,5 %. Die Finanzmärkte erwarten nun nahezu vollständig drei weitere Zinssenkungen bis zum kommenden März. Diese Zinsanpassungen erfolgen vor dem Hintergrund eines schwächelnden Wirtschaftswachstums, das die Notenbanker unter Druck setzt, die Geldpolitik zu lockern. Prognosen zufolge könnte Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten zwei Jahre in Folge in die Rezession rutschen. Gleichzeitig verzeichnete die Inflationsrate im Euroraum im letzten Monat einen stärkeren Rückgang als erwartet. Laut Eurostat gingen die Verbraucherpreise im September um 1,7 % im Vergleich zum Vorjahr zurück, während sie im August noch um 2,2 % gestiegen waren. Damit fällt die Jahresinflation erstmals seit Juni 2021 unter die 2%-Marke, die die EZB als ideal für Preisstabilität betrachtet. Die Energiepreise sanken um 6,1 %, während sich Dienstleistungen um 3,9 %, Lebensmittel, Alkohol und Tabak um 2,4 % und Güter um 0,4 % verteuerten. Bei den einzelnen Mitgliedsstaaten wies Irland mit 0,0 % die geringste Jahresinflation auf, während Rumänien mit 4,8 % den höchsten Wert meldete. Insgesamt ging die Jahresinflation in 20 der 27 EU-Mitgliedsstaaten im Vergleich zu August zurück. Trotz des derzeitigen Rückgangs warnte die EZB davor, dass die Inflation in den kommenden Monaten wieder ansteigen werde, bevor sie im Laufe des nächsten Jahres zurückgeht. Durch weiterhin hohe Löhne bleiben die inländischen Inflationsraten auf hohem Niveau, während die Arbeitskosten allmählich nachlassen sollen. Vor dem EZB-Treffen fiel der Euro auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Monaten und pendelte um die 1,0850 US-Dollar-Marke. Abschließend senkte die EZB auch den Hauptrefinanzierungssatz auf 3,4 % und den Spitzenrefinanzierungssatz auf 3,65 %. Diese Zinssätze bestimmen die Kosten für Banken, die bei der EZB wöchentlich und über Nacht Kredite aufnehmen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte vorher betont, die jüngsten Daten stärkten das Vertrauen, dass die Inflation rechtzeitig zum Ziel zurückkehren werde. Eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz von Lagarde um 14:45 Uhr MESZ könnte weitere Hinweise auf geldpolitische Entscheidungen liefern.
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