Europäische Zentralbank vor Zinsentscheidung: Spannung unter Investoren steigt

  • EZB wird voraussichtlich den Zinssatz der Einlagefazilität um 0,25 Prozentpunkte senken.
  • Die Inflationsrate im Euroraum fiel im September unerwartet stark auf 1,8 Prozent.

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Investoren blicken gespannt auf die bevorstehende Konferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag, deren Zinsprognosen für den Euroraum erwartet werden. Nach einer Phase der Unsicherheit in den letzten Wochen gilt eine Senkung des Zinssatzes der Einlagefazilität um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 Prozent bei dem zweitägigen Treffen in Frankfurt als wahrscheinlich. Diese Entwicklung steht im starken Kontrast zu den Erwartungen nach dem Treffen im September. Damals senkte die EZB die Kreditkosten bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr auf 3,5 Prozent, doch die überwiegende Meinung der Ökonomen war, dass sie im Oktober keine weiteren Schritte unternehmen und erst im Dezember erneut handeln würde. Diese Aussicht änderte sich mit einer Reihe schwacher Wirtschaftsdaten, die auf eine Schrumpfung der Wirtschaft im Euroraum hindeuteten, insbesondere in Deutschland, der größten Volkswirtschaft des Blocks. Die Inflation im Euroraum fiel im September unerwartet stark auf 1,8 Prozent und lag damit zum ersten Mal seit über drei Jahren unter der Zielmarke der EZB von 2 Prozent. Deutschlands Wirtschaft könnte laut Regierungsprognosen 2024 zum zweiten Mal in Folge schrumpfen, was die längste Rezession seit über 20 Jahren wäre. Es wird erwartet, dass die EZB bis Dezember einen weiteren Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten vollzieht, gefolgt von mehreren weiteren Senkungen im nächsten Jahr. Ökonomen prognostizieren, dass der Zinssatz der Einlagefazilität bis nächsten Sommer auf etwa 2 Prozent sinken wird. Der Markt muss sich jedoch auch an eine geänderte Kommunikationsstrategie der EZB anpassen. Statt ihrer bisherigen Methode wird die EZB künftig darauf hinweisen, dass die Zinssätze auf einem neutraleren Niveau angekommen sind. Diese Woche steht auch die Inflationsrate in Großbritannien im Fokus. Die Bank of England könnte, angesichts einer sinkenden Jahresinflationsrate von 1,9 Prozent im September, die Geschwindigkeit ihrer Zinssenkungen erhöhen. Dabei bleibt die Inflation im Dienstleistungssektor, ein wesentlicher Teil der britischen Wirtschaft, von besonderem Interesse. In den USA wird die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze im September genau verfolgt. Das Wachstum des Verbraucherverhaltens nach einem Anstieg von 0,1 Prozent im August könnte der entscheidende Faktor für die geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve bleiben. Stürme, die große Teile des Landes getroffen haben, könnten jedoch die Datenerhebung verzerren und die Analyse der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden Monaten erschweren.
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