ETF-Markt: Vorsichtige Zuversicht dominiert

  • Zurückgehende Tech-Euphorie und gemischte Investorenstimmung.
  • Starke Nachfrage nach Anleihen-ETFs und schwächelnde ESG-ETFs.

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Die Tech-Euphorie scheint ihrem Ende entgegenzugehen, und die Stimmung unter Investoren bleibt gemischt. Obwohl nach wie vor mehr Käufe als Verkäufe getätigt werden, haben sich manche von Tech- und Halbleiter-ETFs getrennt. Auch bei den großen Indizes überwiegt die Skepsis. Holger Heinrich von der Baader Bank berichtet, dass in der vergangenen Woche mehr Zuflüsse als Abflüsse verzeichnet wurden, obwohl die Umsätze leicht rückläufig waren. Auch Frank Mohr von der Société Générale beschreibt die Lage ähnlich, betont jedoch, dass die frühere Euphorie nicht zurückgekehrt sei. "Wir sehen auch einiges an Abgaben, der Abstand zwischen Käufen und Verkäufen ist nicht mehr groß", stellt Mohr fest. Bemerkenswert ist der ungewöhnlich hohe Anteil von Anleihen-ETFs am Gesamtumsatz, der bei der Société Générale 44 Prozent beträgt – normalerweise liegt dieser Wert bei etwa 30 Prozent. Mohr berichtet weiter von einem leichten Kaufüberhang bei US-amerikanischen und globalen Aktien. Während Low Volatility-ETFs bei der Baader Bank nachgefragt werden, finden sich US-Aktien mit ESG-Filter eher auf den Verkaufslisten wieder. Beispiele hierfür sind der Amundi S&P 500 Equal Weight ESG Leaders und der Ossiam US ESG Low Carbon Equity Factors. Bei World ETFs war ESG ebenfalls ein Thema, jedoch ohne klare Tendenz bei Zu- und Abflüssen. Im europäischen Aktienhandel zeigt sich laut Mohr ein klarer Kaufüberhang. Besonders beliebt ist hier der iShares Core MSCI Europe. Heinrich berichtet zudem von einer erhöhten Nachfrage nach Länder-ETFs für Österreich, die Schweiz und Frankreich. Auch Indien bleibt ein großes Thema bei Lang & Schwarz, wie Leo Puschmann feststellt, wobei die Käufe anhalten. ESG-ETFs haben es derzeit schwerer, wie auch Zahlen des ETF-Analysehauses Crossflow bestätigen. Von Januar bis August flossen etwa 47 Prozent der Nettomittel in globale Aktienprodukte, 37 Prozent in US-Produkte, 10 Prozent in europäische und 6 Prozent in asiatische Produkte. Drei Viertel dieser Gelder entfielen auf Large Cap-Produkte, nur 3 Prozent auf den ESG-Bereich. Zudem wurden bis August knapp 10 Milliarden Euro netto aus strengen "Best in Class"-Produkten zugunsten von hellgrünen US- und globalen Exclusion-only-Produkten abgezogen. Die Begeisterung für Künstliche Intelligenz ist abgeflacht. "Die Nachfrage nach Technologie- und Halbleiter-ETFs ist zurückgegangen", bemerkt Puschmann. Tech-ETFs machen bei der Société Générale zwar noch ein Drittel des Umsatzes in Branchen-ETFs aus, es sind jedoch nicht mehr nur Käufe. Besonders die iShares S&P 500 Information Technology und Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data werden jetzt sowohl gekauft als auch verkauft. Heinrich beobachtet jedoch weiterhin Kaufinteresse an Cloud Computing-ETFs. Auch die Gesundheitsbranche ist ein Thema. Es gibt Zuflüsse in den Xtrackers MSCI World Health Care, aber Abflüsse aus dem Invesco Nasdaq Biotech. Der SPDR MSCI World Health erfreut sich laut Heinrich ebenfalls großer Beliebtheit. Die Energiebranche bleibt ein Fokusthema, mit Käufen und Verkäufen bei der Société Générale und besonderen Käufen für den iShares Global Clean Energy bei der Baader Bank. Auch der UBS Solactive Global Pure Gold Miners ist gefragt, was angesichts des neuen Allzeithochs des Goldpreises auf 2.589 US-Dollar nicht überrascht. Im Anleihen-ETF-Handel stehen meist Geldmarktprodukte im Fokus. Die Nachfrage bleibt weiterhin stark, wie Mohr anhand von Käufen für den Amundi Overnight Rate-ETF und Verkäufen für den Xtrackers Overnight Rate-ETF erläutert. Der jüngste Rückgang des Ethereum-Preises zeigt Wirkung im Handel mit Krypto-ETNs. Es werden sowohl Ethereum als auch Bitcoin-Tracker verkauft, während andere Währungen unauffällig bleiben.
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