Entzug internationaler Legitimation für Putin gefordert

Inmitten des politischen Klimas, das die anstehende Präsidentenwahl in Russland umgibt, hat sich die Oppositionspolitikerin Julia Nawalnaja, Witwe des inhaftierten und verstorbenen Regimekritikers Alexej Nawalny, mit einem pointierten Appell an die internationale Gemeinschaft gewandt. In einem Meinungsartikel in der 'Washington Post' plädiert sie dafür, eine erneute Amtszeit Wladimir Putins als russischer Präsident nicht zu legitimieren. Navanaja äußert scharfe Kritik an der derzeit vielfach im Westen vorherrschenden Wahrnehmung von Putin, der aus ihrer Sicht zu Unrecht als legitimer politischer Führer betrachtet werde. Julia Nawalnaja fordert ein radikales Umdenken im Umgang mit Putin, um geeignete politische Maßnahmen daraus abzuleiten. In ihrem Artikel bezeichnet sie den Kremlchef unverblümt als 'Gangster' und erläutert, dass diese Perspektive seine Neigung zu Brutalität, Prunk und tödlicher Gewalt erkläre. Sie argumentiert, einem Mafiaboss sei sein Status und damit auch die internationale Anerkennung von zentraler Bedeutung. Folglich solle nach der Wahl ebenjene Anerkennung verweigert werden, um Druck auf Putin und seinen inneren Zirkel auszuüben. Des Weiteren vertritt Nawalnaja die Ansicht, dass westliche Staaten durch die umfassende Unterstützung der Ukraine eine klare moralische Haltung gegenüber der nicht gerechtfertigten Aggression Putins eingenommen hätten. Doch sie hebt hervor, dass selbst eine militärische Niederlage nicht garantieren würde, dass ein autoritärer Herrscher gestürzt würde. Daher unterstreicht sie die Wichtigkeit, regierungskritische Bewegungen innerhalb Russlands zu fördern. Diese würden durch die große Anteilnahme am Tod ihres Mannes, wie an der Teilnahme der Trauernden in Moskau zu erkennen, eine breite Basis haben. Die 47-jährige Nawalnaja möchte den politischen Einsatz ihres verstorbenen Mannes weiter vorantreiben. Wladimir Putin strebt im Zuge der anstehenden Wahlen eine weitere sechsjährige Amtszeit an. Bei dieser Wahl stehen ihm keine ernstzunehmenden Kontrahenten gegenüber, was nach fast 25 Jahren an der Macht Russlands Kontinuität zu gewährleisten scheint.