Ein vorzeitiger Abschied: Carlos Tavares und das Ende seiner Ära bei Stellantis

Die überraschende Kündigung von Stellantis-CEO Carlos Tavares hat den viertgrößten Automobilhersteller der Welt erschüttert. Bekannt für seinen ehrgeizigen Führungsstil, strebte Tavares aggressive Ziele für Umsatzsteigerungen und Kosteneinsparungen an. Doch diese Ansätze trafen auf Widerstand innerhalb des Unternehmensvorstands, insbesondere wegen seines ruppigen Umgangs mit Lieferanten, Händlern und Gewerkschaften. Im Oktober äußerte Tavares öffentlich Kritik an der US-amerikanischen Führung von Stellantis, was zu Unmut innerhalb des Vorstands führte. Dennoch erhielt er zunächst dessen Unterstützung. Im November jedoch eskalierte die Lage, als seine strategischen Entscheidungen und sein Umgang mit wesentlichen Beteiligten als „völlig unhaltbar“ angesehen wurden. Die Spannungen mit dem Vorstand ergaben sich auch aus Tavares' Weigerung, die europäischen CO₂-Regelungen neu zu verhandeln. Seine aggressive Verkaufsstrategie für Elektrofahrzeuge stieß auf Unverständnis, da Unternehmensvertreter die Umsetzbarkeit der Zielvorgaben ohne Strafen anzweifelten. Die Situation spitzte sich weiter zu, als Tavares Pläne für drastische Kostensenkungen in Europa vorstellte und eine kurzfristige Cash-Management-Strategie priorisierte. Diese Entwicklungen veranlassten den Vorstand zu der Entscheidung, ihn abzusetzen. Jetzt steht das Unternehmen vor der Herausforderung, einen neuen CEO zu finden und gleichzeitig zahlreiche strukturelle Probleme zu meistern. Tavares' abruptes Ausscheiden hinterlässt Stellantis in einer heiklen Situation, sowohl in Bezug auf die Marktanteile als auch im Angesicht des zunehmenden Wettbewerbs durch chinesische Elektrofahrzeugkonkurrenten.