Brasilien kämpft gegen historische Waldbrände und Dürre

  • Brasilien kämpft aktuell gegen extreme Dürre und Waldbrände, die weite Teile des Landes betreffen.
  • Experten sehen im Klimawandel und in menschlichen Aktivitäten Hauptursachen für die Verschärfung der Lage.

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Inmitten der schlimmsten Dürre der Geschichte kämpft Brasilien derzeit gegen großflächige Waldbrände, die Rauchwolken über weite Teile des Landes verteilt haben. Insbesondere die Amazonas-Region, die etwa zwei Drittel des weltgrößten Regenwaldes beherbergt, verzeichnete im August die höchste Zahl an Bränden seit 14 Jahren, wie die nationale Raumfahrtagentur Inpe berichtete. Weitere betroffene Biome sind die riesige tropische Savanne Cerrado im Zentrum des Landes und die Pantanal-Feuchtgebiete im Süden. Laut dem Global Wildfire Information System (GWIS), einer gemeinsamen Initiative von Copernicus und Nasa, wurden dieses Jahr in Brasilien schätzungsweise 34,5 Millionen Hektar Land verbrannt – eine Fläche etwa so groß wie Deutschland und mehr als doppelt so viel wie der Durchschnitt in den Jahren 2012-2023. Die Kombination aus extremen Temperaturen von über 40 Grad Celsius und einer anhaltenden Trockenperiode hat sensible Ökosysteme in regelrechte Pulverfässer verwandelt. Doch die Behörden machen in vielen Fällen menschliche Aktivitäten verantwortlich, darunter „Slash-and-Burn“-Landwirtschaft und kriminelle Rodungen. Trotz eines Rückgangs der Entwaldung im Amazonas unter Präsident Luiz Inácio Lula da Silva haben Jahrzehnte der Zerstörung zur aktuellen Dürre und den Bränden beigetragen. Dies erklärte der Geologe und Klimatologe Pedro Cortes von der Universität von São Paulo. Die Reduzierung des Wassernachschubs in der Atmosphäre durch die sogenannte „fliegende Flüsse“ hat den Niederschlag verringert. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Klimawandel die meteorologischen Phänomene in Brasilien weiter verschärft. Dies betonte auch Izabella Teixeira, Biologin und ehemalige Umweltministerin Brasiliens, die künftig noch mehr extreme Wetterereignisse erwartet. Während die Dürre fast 60 Prozent des Landes betrifft, hoffen Experten wie Ana Paula Cunha von der National Centre of Natural Disaster Monitoring and Alerts (Cemaden) auf Regen im zentralen Süden des Landes ab nächster Woche. Dennoch wird für viele Staaten in den kommenden drei Monaten unterdurchschnittliche Niederschläge prognostiziert. Die historische Niedrigstände der Wasserstraßen im Amazonasbecken beeinträchtigen die Versorgung abgelegener Gemeinschaften, und auch wichtige Agrarprodukte wie Kaffee und Orangen haben gelitten. Die Energiebehörden haben aufgrund sinkender Speicherstände der Wasserkraftwerke bereits die Strompreise erhöht. Die Brände haben ebenfalls gesundheitliche Auswirkungen: Gefährliche Feinstaubpartikel haben sowohl ländliche als auch städtische Gebiete eingehüllt. Laut Berechnungen der Financial Times basierend auf Daten des Copernicus Atmosphere Monitoring Service waren rund 33 Prozent des nationalen Territoriums von Rauch betroffen, wobei ungefähr 11 Prozent des Landes starker Rauchbelastung ausgesetzt waren. In São Paulo wurde die schlechteste Luftqualität unter 120 großen Städten weltweit gemessen, und die westliche Amazonasregion war im letzten Monat die am meisten verschmutzte Region der Welt. Der Copernicus-Wissenschaftler Mark Parrington berichtete, dass einige Regionen, darunter Bolivien, Amazonas und Mato Grosso do Sul, ihre höchsten jährlichen Gesamtemissionen der letzten 22 Jahre verzeichneten. Die diesjährigen Brände in Südamerika haben 72 Prozent mehr Kohlendioxid freigesetzt als der Durchschnitt der Jahre 2012-2023, so GWIS. Marcio Astrini vom Klimaobservatorium fordert nun stärkere Maßnahmen zur Bekämpfung von Umweltkriminalität in Brasilien, insbesondere wenn sie mit Bränden und Entwaldung in Zusammenhang stehen.
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