Brandon Aiyuk: Ein Präzedenzfall im Vertrags-Poker bei den 49ers

Die NFL-Agenten sind uneins bezüglich eines der heißesten Themen der Vorsaison, das die San Francisco 49ers betrifft: Brandon Aiyuk, der Spitzen-Wide-Receiver des Teams, befindet sich derzeit in einem "Hold-in," während er auf eine Vertragsverlängerung drängt. Er hat seine Forderung nach einem neuen Vertrag diesen Sommer öffentlich gemacht, und die Agenten, die an der sechsten jährlichen Umfrage von The Athletic teilnahmen, waren geteilter Meinung darüber, ob sie Aiyuks Position unterstützen und wie er seine Vertragsverhandlungen geführt hat. Die 31 beteiligten Agenten blieben anonym, um sich und ihre Klienten zu schützen und ehrliche Einschätzungen zu Aiyuks Situation sowie zu anderen Belangen der Liga abgeben zu können. Ein Agent, der gefragt wurde, welchen Rat er einem Klienten in einer ähnlichen Situation geben würde, sagte: Aiyuk habe das "schlecht gehandhabt," räumte jedoch ein, dass "manchmal man seine Beschwerden öffentlich machen muss." Ein weiterer Agent kommentierte: "Ich bin ein Befürworter von stillen Verhandlungen, aber das ist nicht immer einfach. Ich glaube, dass (öffentliche Auftritte) einem Spieler mehr schaden als nützen." Andere Agenten stehen Aiyuk näher, wobei einer erklärte: "Wenn du Druckmittel hast, mach, was du für richtig hältst. Du bist dein eigener Mensch. Du kannst die Sache zwar schädigen, aber ich denke nicht, dass (Aiyuk) hier aus der Reihe tanzt." Ein weiterer Agent bemerkte, dass das Ergebnis der Situation für Aiyuk und den Offensive Tackle Trent Williams — der aus ähnlichen Gründen streikt — richtungsweisend sein wird. In der jüngsten Entwicklung dieser Saga fehlte Aiyuk beim Beginn des 49ers-Trainings am Mittwoch, nachdem Trainer Kyle Shanahan und General Manager John Lynch klar gemacht hatten, dass das Team den Receiver auf dem Spielfeld haben möchte. "Irgendwann muss man spielen," so Lynch. Die Organisation hatte zuvor geduldig auf Aiyuks "Hold-in" reagiert, doch mit dem Kaderabbau am Dienstag und dem nahenden Saisonauftakt gegen die New York Jets am 9. September setzen die 49ers nun klare Erwartungen bezüglich Aiyuks Teilnahme. Idealerweise möchten die 49ers eine Vereinbarung mit Aiyuk erreichen, die unterhalb der umfangreichen Abschlüsse der Receiver Justin Jefferson und CeeDee Lamb liegt, welche bei den Minnesota Vikings und Dallas Cowboys unterschrieben wurden und in das Gehaltsgefüge von San Francisco passen. Lynch hat jedoch klargestellt, dass die 49ers bereit sind, Aiyuk zum Fünftjahresoptionssatz von 14,1 Millionen Dollar spielen zu lassen, falls keine Einigung erzielt wird. Aiyuks öffentliche Eskapaden waren mühselig für alle Beteiligten (einschließlich der Fanbasen von mindestens fünf Teams). Betrachtet man jedoch seine Perspektive, muss man zugeben, dass sie effektiv waren. Schließlich steht er noch für eine Saison unter Vertrag und hat es dennoch geschafft, Teams dazu zu bringen, um ihn zu bieten, als wäre er ein Free Agent. Ob er letztlich zum höchsten Bieter geht, bleibt abzuwarten, aber seine ständige Unruhe hat wahrscheinlich seinen Preis in die Höhe getrieben. Aiyuks Endspiel ist entscheidend, da es bestimmt, ob all diese Bemühungen für ihn funktioniert haben. Wenn das Dilemma das Angebot der 49ers erhöht hat, wird Aiyuk es annehmen, um den Deal zu besiegeln? Es scheint, als ob beide Parteien sich in einem heiklen Terrain befinden, da die Saison näher rückt. Sollte Aiyuks "Hold-in" weitergehen oder sich in einen vollständigen Streik verwandeln und er Spiele verpassen, werden die damit verbundenen Strafen und Gehaltseinbußen enorm sein — und sein Marktwert könnte erheblich sinken, wenn er tatsächlich Free Agent wird. Es steht also viel auf dem Spiel.