Baustopp bei PwC-Projekt 'Reimagine Park' in China

Der Wirtschaftsprüfungsriese PwC hat den Bau seines ambitionierten Campus 'Reimagine Park' auf der chinesischen Insel Hainan vorübergehend eingestellt. Geplant als Schulungsinstitut zur Vertrauensbildung in der Führungsebene, steht das Projekt nun unter strategischer Überprüfung. Grund dafür sind Sanktionen seitens der chinesischen Regierung, die infolge der Prüfungen des insolventen Immobilienkonzerns Evergrande verhängt wurden. Die Bauarbeiten an dem Campus bei Haitang Bay, einer idyllischen Bucht nahe der Stadt Sanya, begannen im vergangenen Jahr. Laut gut unterrichteten Kreisen wurden die Arbeiten in den letzten Wochen gestoppt. Der Campus sollte bis nächstes Jahr fertiggestellt werden und auf einem 6,5 Hektar großen Gelände ein 'Net Zero'-Gebäudeensemble beherbergen. Hintergrund der Bauunterbrechung sind finanzielle Sanktionen und ein sechsmonatiges Verbot gegenüber PwC China. Der langjährige Wirtschaftsprüfer von Evergrande unterstützte Berichte, die laut chinesischen Behörden über Jahre hinweg fälschlicherweise hohe Einnahmen auswiesen. Diese Unregelmäßigkeiten führten 2021 zur Zahlungsunfähigkeit von Evergrande. Die chinesischen Behörden verhängten am Freitag gegen PwC China eine Strafe von 441 Millionen Yuan (62 Millionen Dollar), verbunden mit der Behauptung, das Unternehmen habe Betrug bei der Prüfung von Evergrande-Berichten verschwiegen oder sogar toleriert. Diese Krise hat zu einem erheblichen Kundenverlust geführt, weshalb PwC China in Erwartung finanzieller Einbußen Personal abbaut und Kosten reduziert. Das ambitionierte Bauprojekt von PwC in Sanya sollte ursprünglich über eine Milliarde Yuan kosten und war auch offen für chinesische Studenten und Fachleute. Geplant in Zusammenarbeit mit renommierten Institutionen wie der Insead Business School und dem Thunderbird School of Global Management, haben diese jedoch mittlerweile ihre Beteiligung an dem Projekt zurückgezogen. Ebenfalls in Hainan baute Evergrande für Milliardenbeträge die 'Ocean Flower Island' in Danzhou, ein künstliches Inselparadies, das allerdings aufgrund von Korruptions- und Umweltskandalen teilweise zurückgebaut werden musste. Die Suspendierung von PwC China markiert einen dramatischen Wendepunkt für die größte Wirtschaftprüfungsgesellschaft des Landes und führte zur Einsetzung von Hemione Hudson als neue Leiterin. Diese versprach, notwendige Umstrukturierungen vorzunehmen und die Geschäftstätigkeit wieder in ruhigeres Fahrwasser zu lenken. PwC China versicherte seinen Kunden, dass das Unternehmen nach Ablauf der Suspendierung im Frühjahr 2025 wieder die Jahresendprüfungen durchführen wird. Hudson betonte, dass die internationale Führung 'greifbare Investitionen' in die chinesische Niederlassung fortsetzen werde, um das Vertrauen wiederherzustellen.