Bangladesch strebt Neuverhandlung des Adani-Energieabkommens an

Bangladesch bemüht sich intensiv um eine deutliche Senkung der Preise im Rahmen eines Energieabkommens mit der indischen Adani Group. Das 25-jährige Abkommen steht derzeit auf dem Prüfstand, nachdem ein Gericht eine Untersuchung eingeleitet hat. Diese könnte im Februar mit einer Entscheidung abgeschlossen werden. Im Raum steht zudem die Möglichkeit einer Annullierung des Vertrages bei Feststellung gravierender Unregelmäßigkeiten. Der Unternehmensgründer Gautam Adani sieht sich derzeit auch in Indien und den USA mit Vorwürfen konfrontiert, die er vehement bestreitet. Diese Kontroversen haben dazu geführt, dass internationale Investitionsprojekte zwischenzeitlich pausieren, darunter Vorhaben mit dem französischen Energieriesen TotalEnergies. In Bangladesch wurde das Abkommen 2017 unterzeichnet, wobei die Energie aus einem Kohlekraftwerk in Indien geliefert wird. Das Kraftwerk versorgt etwa 10 % des Strombedarfs von Bangladesch. Kritisiert werden jedoch hohe Preise sowie die Tatsache, dass Bangladesch nicht von indischen Steuervergünstigungen profitiert. Muhammad Fouzul Kabir Khan, der Energieberater Bangladeschs, betonte, dass bei Feststellung von Unregelmäßigkeiten wie Korruption eine Vertragskündigung erfolgen könnte. Eine bereits bestehende Untersuchungskommission prüft daher die Vertragstreue. Derweil bleibt unklar, wie die US-amerikanischen Korruptionsvorwürfe gegen Adani den bangladeschischen Energiemarkt beeinflussen könnten. Dennoch verhandelt eine vom bangladeschischen Übergangskabinett einberufene Kommission weitere sechs Energieverträge, um sicherzustellen, dass die unvermeidlichen Verhandlungen auf internationalem Parkett standhalten. In den letzten Jahren hat Adani Power den höchsten Preis von 14.02 Taka pro Einheit für in Indien erzeugte Energie berechnet, deutlich über dem Durchschnittspreis von 8.77 Taka.