Angriff auf Visa: US-Regierung fordert stärkere Maßnahmen gegen Kartellbildung

  • Die US-Regierung erhebt Klage gegen Visa wegen angeblicher Monopolbildung im Debitkartenmarkt.
  • Visa drohen erhebliche Konsequenzen trotz stabilem Aktienkurs.

Eulerpool News·

Die Administration unter Präsident Joe Biden hat sich seit 2021 der Regulierung großer Technologiekonzerne verschrieben. Die obersten Kartellwächter haben bedeutende rechtliche Schritte gegen Google, Meta, Apple und Amazon eingeleitet. Doch das Augenmerk der Regierung beschränkt sich nicht nur auf die Tech-Branche. Auch der Ticketanbieter Live Nation und diverse Pharmavermittler sind ins Visier der Kartellbehörden geraten. In dieser Woche rückte die Bezahltransaktionsgigant Visa ins Fadenkreuz des Justizministeriums. In einer Klage wirft das Ministerium dem Unternehmen vor, auf illegale Weise ein Monopol im Markt für Debitkarten zu halten. Visa war schon früher Ziel regulatorischer Maßnahmen. Bisherige Konflikte drehten sich jedoch um hohe Gebühren und geplante Akquisitionen, wie die von Plaid. Die aktuelle Klage ist bemerkenswert, da sie die erste seit langer Zeit ist, die das Justizministerium nach Section 2 des Sherman Acts gegen ein Finanzdienstleistungsunternehmen erhebt. Im Zentrum des Verfahrens steht Visas beherrschende Stellung im Markt. Als größter Karten-Netzwerkbetreiber der USA wickelt Visa jährlich über 60 Prozent der inländischen Debittransaktionen ab, was dem Unternehmen über 7 Milliarden Dollar an Gebühren einbringt, so das Ministerium. Große Marktanteile sind nicht zwangsläufig problematisch. Doch die Klage besagt, dass Visa seine Marktstellung missbraucht, um das Wachstum bestehender Wettbewerber zu behindern und die Entwicklung neuer Zahlungslösungen zu verhindern. Die Beschwerde führt an, dass Visa Vereinbarungen mit potenziellen Rivalen wie Apple geschlossen habe, um zu verhindern, dass diese konkurrenzfähige Produkte entwickeln. Im Gegenzug habe Visa reduzierte Gebühren und Deals im Wert von Hunderten Millionen Dollar angeboten. Zudem soll Visa Händlern mit höheren Gebühren gedroht haben, sollten sie einen bedeutenden Anteil ihrer Debittransaktionen zu Mitbewerbern umleiten. Visa bezeichnet die Klage als „unbegründet“ und betont, dass es „eine stets wachsende Zahl von Unternehmen gibt, die neue Zahlungsmethoden anbieten“. Trotz dieser Vorwürfe bleibt Visas Aktienkurs robust. Das Unternehmen hat seine Marktkapitalisierung seit März 2020 verdoppelt und erreichte im Mai 2024 einen neuen Höchststand von 567 Milliarden Dollar. Die Jahreserträge von 32 Milliarden Dollar für das letzte Geschäftsjahr sind etwa 50 Prozent höher als vor vier Jahren, und Visa hat eine der höchsten operativen Gewinnmargen in der Finanzbranche. Doch eine erfolgreiche Kartellklage könnte erhebliche Konsequenzen haben. Im Sommer entschied ein Bundesrichter, dass Google illegal eine Monopolstellung im Online-Suchmarkt aufrechterhalten habe, was zu einer möglichen Zerschlagung führen könnte. Die Risiken sind für Visa nicht weniger ernst. Das Unternehmen erwirtschaftet mehr Einnahmen aus dem Debitgeschäft als aus dem Kreditgeschäft. Investoren sollten dieses Risiko nicht unterschätzen.
Eulerpool Data & Analytics

Modern Financial Markets Data
Better  · Faster  · Cheaper

The highest-quality data scrubbed, verified and continually updated.

  • 10m securities worldwide: equities, ETFs, bonds
  • 100 % realtime data: 100k+ updates/day
  • Full 50-year history and 10-year estimates
  • World's leading ESG data w/ 50 billion stats
  • Europe's #1 news agency w/ 10.000+ sources

Get in touch

Save up to 68 % compared to legacy data vendors