Aktienmärkte im Fokus: Unsicherheit und Abkühlung

  • Positive Entwicklungen in den Aktienmärkten durch KI-Boom und sinkende Zinsen.
  • Unsicherheiten durch mögliche zweite Amtszeit von Trump und anstehende US-Wahlen.

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Die Aktienmärkte, insbesondere in den USA, haben in den vergangenen Monaten eine durchweg positive Entwicklung erfahren, befeuert durch den Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) und die Aussicht auf sinkende Zinsen. Die damit verbundenen Hoffnungen auf ein wirtschaftliches Aufblühen hatten den Optimismus der Anleger beinahe auf ein Allzeithoch getrieben. Jedoch stehen die Zeichen der Zeit auf Unsicherheit: Die Möglichkeit einer zweiten Amtszeit von Donald Trump steht im Raum, was die Ängste vor neuen Handelskonflikten verstärkt hat. Auch die Euphorie um KI scheint nachgelassen zu haben, da Anleger hinterfragen, wie nachhaltig dieser Trend tatsächlich ist. Die anstehende US-Präsidentschaftswahl im November bringt weitere Unsicherheit mit sich. Joe Biden hat seinen Rückzug angekündigt, und Kamala Harris versucht, das Weiße Haus für die Demokraten zu halten. Als schlagkräftiger Gegner könnte jedoch Donald Trump nach seinem Attentat erneut um das höchste Amt kämpfen. Sören Hettler von der DZ Bank erkennt hierin vorerst nur eine Unsicherheit für die Finanzmärkte. Unterdessen messen sich Nvidia, Apple und Microsoft in einem harten Wettstreit um den Titel des wertvollsten Unternehmens der Welt. Diese Konstellation wird von der Hoffnung auf hohe Erträge durch KI-Anwendungen angetrieben, von denen auch deutsche Unternehmen profitieren könnten. Kritische Stimmen warnen jedoch, dass am deutschen Aktienmarkt gute Aussichten bereits eingepreist seien. Die KI-Welle, welche viele Technologiewerte nach oben schnellen ließ, zeigt inzwischen erste Ermüdungserscheinungen. Grund dafür sind unter anderem gestiegene Erwartungen an eine mögliche Rückkehr von Trump, der Investoren dazu bringt, vermehrt auf traditionellere Industrien zu setzen und weniger auf die Technologiebranche. Nvidia verzeichnete seit seinem Höchststand Mitte Juni einen Rückgang von rund 15 Prozent. Auch Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, und der Elektroauto-Hersteller Tesla stehen unter Druck. Letzterer verzeichnete infolge enttäuschender Quartalszahlen erhebliche Verluste. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf den DAX aus, der seine Bestmarke von Mai nicht erneut erreichen konnte. Edgar Walk von Metzler Asset Management sieht die Herausforderungen weiter wachsen. Die Erwartungen an Unternehmen sind hoch – insbesondere im Bereich KI, wo schon viele Erfolge verbucht werden, jedoch etliche Firmen ihre Versprechen noch unter Beweis stellen müssen. Mit Blick auf die US-Wahl gibt Felix Herrmann von Aramea Asset Management zu bedenken, dass die politischen Märkte länger anhaltende Auswirkungen haben könnten als bisher angenommen. Michael Heise von HQ Trust warnt zudem, dass ein möglicher Sieg von Trump zu kurzfristigen wirtschaftlichen Impulsen, jedoch langfristig negativen globalen Auswirkungen führen könnte. Wie schwerwiegend diese Entwicklungen sein werden, hängt maßgeblich auch von den Mehrheitsverhältnissen im US-Kongress ab, meint Alexander Buhrow von der DZ Bank. Nur ein klarer Sieg der Republikaner könnte Trump die notwendigen Handlungsspielräume verschaffen.
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