Aixtron dampft Erwartungen ein, Streichung bei AMS-Osram wirft Fragen auf

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Der deutsche Hersteller von Depositionsanlagen Aixtron stellt sich auf ein verlangsamtes Wachstum im Jahre 2024 ein, wobei Experten vor allem einen sich beruhigenden Markt für Elektroautomobile als Bremse sehen. Felix Grawert, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, signalisiert dennoch Zuversicht für eine Aufschwungperiode ab dem Jahr 2025, getrieben durch Fortschritte im Segment der Leistungselektronik. Marktteilnehmer reagierten jedoch verhalten auf Neuigkeiten rund um AMS-Osram, einen Kunden von Aixtron, der ein Schlüsselprojekt im LED-Bereich kürzte. Diese Entwicklung könnte einen Schatten auf die mittelfristige Wuchsplanung von Aixtron werfen und die hohen Markterwartungen in Frage stellen, die teilweise auf einer breiteren Einführung von MicroLEDs in der Konsumelektronik beruhen. Vor allem für einen Hauptakteur wie Apple, identifiziert durch Analystin Olivia Honychurch von Jefferies Research, könnte dieser Schritt relevant sein. Die Aktie von Aixtron erlitt daraufhin beträchtliche Kursverluste und erreichte am Mittag einen Stand von 27,06 Euro, was einen Rückgang um etwa 30 Prozent im Jahr 2024 markierte. Dies steht im Gegensatz zu den vorangegangenen fünf erfolgreichen Geschäftsjahren mit einer kumulativen Performancesteigerung um rund 360 Prozent. Das Unternehmen aus Herzogenrath gab bekannt, für das Jahr 2024 eine Umsatzerwartung zwischen 630 und 720 Millionen Euro zu haben. Dies würde im besten Szenario einer Zuwachsrate von leicht über 14 Prozent entsprechen, nachdem 2023 ein Anstieg um 36 Prozent auf nahezu 630 Millionen Euro verbucht wurde. Trotz bewegter Nachrichten von AMS-Osram betonte eine Sprecherin von Aixtron, dass diese keine Auswirkungen auf die Prognose hätten. Allerdings sieht zumindest ein anonymer Experte bereits Gegenwinde. Zudem ist die für 2024 erwartete Gewinnspanne vor Zinsen und Steuern, die zwischen 24 und 26 Prozent liegen soll, bereits Ziel von Spekulationen. Analysten prognostizieren den Umsatz von Aixtron an der oberen Grenze dieses Rahmens, jedoch mit einer operativen Gewinnmarge, die darüber hinausgeht. Im Vorgängerjahr erreichte das Unternehmen eine Marge von 25 Prozent, was zu einem operativen Ergebnis von 156,8 Millionen Euro führte und einen Zuwachs um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutete. Für Forschung und Entwicklung wurden erhebliche Mittel aufgewendet und der Baubeginn für ein neues Innovationszentrum eingeläutet. Entsprechend der Einsichten von UBS-Analystin Madeleine Jenkins sollte man die Wachstumserwartungen dämpfen, unter anderem wegen der sich abkühlenden weltweiten Elektroauto-Industrie. Dabei spielt insbesondere Tesla eine Schlüsselrolle, die als Großabnehmer von Siliziumcarbid-Chips gelten und dementsprechend die Marktentwicklung beeinflussen. Im letzten Geschäftsjahr konnte Aixtron noch von einem signifikanten Kapazitätsausbau der Halbleiterindustrie profitieren. Die Technologie von Aixtron, insbesondere die Verwendung von energieeffizienten und temperaturbeständigen Siliziumcarbid-Basischips sowie Galliumnitrid (GaN)-Bauelementen, ist für zahlreiche Anwendungen von Smartphones bis hin zu Solaranlagen von hoher Bedeutung und weckt weiterhin hohe Erwartungen an das Wachstumspotenzial des Unternehmens.
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