Revolution bei Adobe: Jetzt kostet ein KI-Bild nur noch fünf Cent!

15.9.2023, 16:00

Schluss mit umsonst: In Photoshop, Creative Suite oder Illustrator verlangt Adobe Geld für seine Künstliche Intelligenz

Adobe erfindet sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) neu: Ab November macht der Softwareanbieter sein Angebot Firefly kostenpflichtig und verlangt Geld für seine KI-Bilder in Photoshop, Creative Suite oder Illustrator.

Werbeagenturen, Kreative oder Marketingexperten müssen mit Preiserhöhungen von rund zehn Prozent für bestehende Abomodelle rechnen. Firefly ist ein Programm, das existierende Adobe-Angebote wie Photoshop oder Illustrator nutzt und unter anderem Bilder mit KI ergänzt und neu erstellt.

Das bislang kostenfreie Firefly ist sehr beliebt und wurde seit Markteinführung im März mit dem Programm mehr als zwei Milliarden Bilder erzeugt. Diese Entscheidung wird der Aktie von Adobe nicht schaden - kurz nach der Ankündigung einer Kommerzialisierung konnte die Firma einen Anstieg des Börsenwertes um 180 Milliarden Dollar verzeichnen.

Shantanu Narayen, CEO von Adobe, sagt, die Technologie sei von großer Bedeutung für das Unternehmen. Bei der Entwicklung von Firefly arbeiteten die Development- und Produktteams noch enger zusammen als sonst und Adobe musste viel Geld in Rechenkapazitäten und Infrastruktur investieren - vor allem, da nicht alle von dem Wechsel begeistert waren. Zu dem Vorteil des Unternehmens gehören gute Beziehungen zur Kreativbranche und ein tief verankertes Verständnis für rechtliche Rahmenbedingungen: Adobe verspricht, Urheberrechte zu respektieren und seine Modelle nur auf Basis von Bildern und Videos zu trainieren, die rechtlich nutzbar sind.

David Wadhwani, Chief Business Officer von Adobe Digital Media, spricht von einer neuen Ära des kreativen Ausdrucks und atemberaubenden Möglichkeiten. Ein anderer Aspekt allerdings löst bei Künstlern und Experten aus der Kreativbranche Sorgen aus, da KI die Art und Weise, wie Künstler arbeiten, radikal ändern kann. Um den Anreiz für Fotografen und Illustratoren zu erhöhen, ihre Bilder an Adobe Stock zu liefern, wird es außerdem Bonuszahlungen geben. Die Höhe bleibt allerdings im Dunkeln.

Der Wechsel zur KI hat Adobe schon vor Monaten in das Bewusstsein von Analysten gerückt. So rechnete Keith Weiss von Morgan Stanley vor, dass KI-Fähigkeiten Fachkräfte aus der Kreativbranche um 30 Prozent effizienter machen könnten - was wiederum Kosten in Höhe von rund 1500 Dollar pro Person im Monat einsparen würde. Adobe hat mit seiner Entscheidung, sein Angebot Firefly zu kommerzialisieren, nicht nur Marktanteile erhöht, sondern auch das Kundenerlebnis durch die Erhöhung des Angebots und die Verbesserung des KI-Modells mittels zielgerichtetem Training verbessert.

Adobe hat eine turbulente Reise hinter sich: 2022 verlor die Aktie aufgrund steigender Konkurrenz durch KI-gestützte Bildgeneratoren, die von anderen Unternehmen entwickelt wurden, rund 40 Prozent an Wert. CEO Shantanu Narayen versuchte daraufhin im Februar desselben Jahres den Befreiungsschlag und verkündete die Übernahme von Figma für einen Preis von 20 Milliarden Dollar. Jedoch schreckte die Investoren dieser Schritt ab, sodass sich die Aktie nach einem Tag um 17 Prozent reduzierte – der größte Einbruch seit 2010.

Prominente Analysten wie Michael Turrin von Wells Fargo bezeichneten den Preis als „schlicht zu hoch“, woraufhin es erste Spekulationen gab, CEO Narayen hätte sich verhoben. Abseits spekulativer Meinungen versuchte Narayen, seinen Fokus auf KI zu verstärken – und Adobe schien auf den richtigen Weg zu sein, als im Jahr 2021 das Pilotprojekt Firefly eingeführt wurde. Firefly ist in der Lage, mehr als hundert Sprachen zu beherrschen, und hat zu einem Umdenken in der Foto- und Videobranche und an der Börse geführt.

Der Erfolg hinter Firefly ist Ely Greenfield zu verdanken, dem Digital-Media-Technikchef von Adobe, der zwei Jahrzehnte lang bei Adobe gearbeitet hatte, aber 2017 die Firma verließ und fünf Jahre später zurückkehrte. Im Interview erklärte er, dass die Hintergründe für den Erfolg ein anstrengender Prozess an Infrastruktur gewesen war. Es sei eine gewaltige Investition für die Firma gewesen, die sie vorher so nicht kannte: „Adobe war es gewohnt, in gutes Personal zu investieren, für unseren Vorstoß mussten wir nun lernen, auch viel Geld in Infrastruktur zu stecken“. Zudem machte er keine Angaben zur Höhe der Investitionen in die KI.

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