Samsung gibt Zeichen der Hoffnung in Chipkrise

Die Chipkrise hatte Südkoreas größten Konzern von Rekordhöhen fast in die Verlustzone gestoßen

Südkoreas größter Konzern, Samsung, hatte aufgrund der anhaltenden Chipkrise im letzten Quartal massive Verluste in seiner Halbleitersparte verzeichnet. Doch nun gibt es ein erstes Anzeichen für eine mögliche Wende am Halbleitermarkt. Obwohl die Halbleitersparte erneut zu einem Gewinneinbruch geführt hat, fiel dieser geringer aus als erwartet. Dies nährt Hoffnungen auf eine Erholung des Geschäfts.

In seiner ersten Bilanzschätzung für das dritte Quartal gab der Weltmarktführer für Speicherchips am Mittwoch bekannt, dass der operative Gewinn im Vergleich zum Vorjahr um 78 Prozent auf umgerechnet 1,7 Milliarden Euro gefallen sei. Dies löste bei Anlegern einen Kurssprung aus, als die Samsung-Aktie zeitweise um 4,4 Prozent anstieg.

Die Schätzung lag laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur Yonhap um 30 Prozent über dem Marktkonsens, was das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens stärkte.

Die negativen Auswirkungen der aktuellen Chipkrise auf Samsung wurden durch diese Schätzung verringert. Die schwache Nachfrage nach Elektronikprodukten und hohe Lagerbestände hatten sowohl die Nachfrage als auch die Preise von Speicherchips einbrechen lassen. Im ersten Quartal hatte die Halbleitersparte fast dazu geführt, dass der Gesamtkonzern Verluste verzeichnete. Im Gegensatz dazu konnten andere Produkte wie Smartphones den Konzern in der Gewinnzone halten.

Als Reaktion auf das Überangebot an Speicherchips hat Samsung die Produktion drastisch reduziert, woraufhin Beobachter nun eine mögliche Wende in der Chipindustrie erkennen. Sanjeev Rana, Leiter Korea Research bei CLSA, geht davon aus, dass Samsungs Halbleitergeschäft "die Talsohle so gut wie durchschritten hat" und dass eine Erholung im laufenden vierten Quartal bereits stattfindet.

Dennoch liegt für Samsungs einst dominante Chipsparte noch ein weiter Weg vor, um sich vollständig zu erholen. Auf ihrem Höhepunkt sorgte die Sparte für immer neue Rekordgewinne des Konzerns. Allerdings rechnen Analysten damit, dass sie im abgelaufenen Quartal einen Verlust von drei Billionen Won verbuchen wird, bedingt durch den anhaltenden Preisverfall. Die Preise für Nand-Flash-Speicher, die in SD-Karten und Solid-State-Disks verwendet werden, sind im letzten Quartal um fünf bis zehn Prozent gesunken, was immer noch beträchtlich ist trotz eines leichten Abflauens in der ersten Jahreshälfte.

Im vergangenen Quartal ist der Umsatz von Samsung um 13 Prozent auf umgerechnet 47,2 Milliarden Euro geschrumpft. Das Ausmaß der Krise in der Chipindustrie wird jedoch erst am Ende des Monats deutlich, wenn Samsung seine Ergebnisse im Detail veröffentlicht.

Diese erste Bilanzschätzung gibt lediglich einen groben Überblick über den Gesamtumsatz und den operativen Gewinn, jedoch nicht über die Ergebnisse der einzelnen Unternehmensbereiche. Analysten gehen jedoch davon aus, dass die Sparten Mobilgeräte und Bildschirme die Verluste der Chipsparte kompensieren konnten.

Mit seinen Smartphones der Galaxy-Reihe, einschließlich der Modelle mit faltbarem Display, ist Samsung der größte Herausforderer von Apples iPhones. Im vierten Quartal könnte sich das Bild auf dem Chipmarkt weiter verbessern.

"Mit dem Abbau der Lagerbestände zeichnen sich Preiserhöhungen ab, die eine Lösung für das chronische Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage darstellen könnten", schreiben die Marktforscher von Trendforce in einem Bericht. Sie erwarten, dass die durchschnittlichen Preise für Nand-Flash im vierten Quartal entweder stabil bleiben oder um bis zu fünf Prozent steigen werden, was die Gewinnaussichten der Chipkonzerne verbessern könnte.

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