Das Zeitalter des ruckeligen Flugzeug-Wi-Fi könnte bald vorbei sein. Der British Airways-Mutterkonzern IAG steht kurz vor einer bahnbrechenden Entscheidung: Soll Elon Musks Starlink oder Jeff Bezos’ Project Kuiper die Passagiere seiner Flotte mit Highspeed-Internet versorgen? Es geht nicht nur um Geschwindigkeit – es geht um die Zukunft des Reisens.
Annalisa Gigante, Innovationschefin bei IAG, bestätigte gegenüber Eulerpool: „Wir arbeiten intensiv mit Starlink und Amazon’s Kuiper zusammen. Nächstes Jahr erwarten wir aufregende Neuerungen.“ Konkret geht es darum, die veralteten, teuren und oft langsamen Wi-Fi-Lösungen an Bord durch satellitengestützte Breitbandnetze zu ersetzen. Dies könnte die Art und Weise, wie Passagiere das Internet über den Wolken erleben, grundlegend verändern.
Satelliten im Tiefflug: Ein Markt in Bewegung
Starlink, ein Tochterunternehmen von Musks SpaceX, hat sich mit seiner globalen Abdeckung und etwa 4 Millionen Nutzern bereits einen Namen gemacht. Das Netzwerk von tausenden Satelliten in niedrigen Umlaufbahnen verspricht Geschwindigkeiten und Stabilität, die bisherigen Anbietern wie Viasat und Gogo Inc. ernsthaft Konkurrenz machen. Doch Starlink steht vor Herausforderungen: Die Zertifizierung für europäische Airlines wie British Airways und Iberia ist komplizierter als in den USA, wo die Federal Aviation Administration (FAA) den Dienst bereits abgenickt hat.
Gigante bleibt vorsichtig: „Es gab viele voreilige Ankündigungen. Wir wollen sicherstellen, dass wir alles umsetzen können, was wir ankündigen.“ Dabei steht IAG unter Druck, da US-Konkurrenten wie United Airlines bereits mit Starlink kooperieren. Qatar Airways und ZIPAIR Tokyo haben ebenfalls Deals abgeschlossen.
Bezos’ Konter: Project Kuiper hebt ab
Nicht zu unterschätzen ist Jeff Bezos’ Gegenangriff. Amazon plant, die ersten Kuiper-Satelliten Anfang 2025 in Betrieb zu nehmen. Auch wenn Kuiper noch in den Startlöchern steht, könnte die schiere Finanzkraft des Tech-Giganten eine Rolle spielen. Der Aufbau des Netzwerks wird Milliarden verschlingen, doch Amazon hat bewiesen, dass es Branchen revolutionieren kann.
Warum es um mehr geht als nur Streaming über den Wolken
Die Frage ist nicht nur, wer das bessere Internet liefert. Es geht um Prestige, Technologievorherrschaft und das Vertrauen der Fluggesellschaften. Airlines wollen nicht nur Bandbreite – sie wollen langfristige Partnerschaften mit Anbietern, die Stabilität und Innovation garantieren. Zudem übt der Druck der Passagiere, die vom Boden aus ultraschnelles Internet gewohnt sind, zusätzlichen Druck aus.
Altanbieter im Sinkflug?
Die traditionellen Anbieter wie Viasat und Inmarsat, die zuletzt fusionierten, kämpfen um ihre Marktanteile. Analysten sehen sie zwar kurzfristig weiter als Marktführer, doch die Dynamik ändert sich. Starlink und Kuiper drängen nicht nur in die Luftfahrt, sondern auch in den maritimen Sektor und ländliche Gebiete – und erschüttern damit das Geschäftsmodell der Platzhirsche.