Der Serverspezialist Super Micro Computer, der als einer der großen Profiteure des aktuellen KI-Booms gilt, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Der Leerverkäufer Hindenburg Research veröffentlichte am Dienstag einen umfassenden Bericht, in dem dem Unternehmen unter anderem Bilanzmanipulationen, dubiose Geschäfte mit nahestehenden Unternehmen und die Umgehung von US-Sanktionen vorgeworfen werden.
Hindenburg Research, bekannt für seine scharfsinnigen Analysen und Enthüllungen, gab gleichzeitig bekannt, eine Short-Position bei Super Micro Computer aufgebaut zu haben. Der Bericht basiert auf einer dreimonatigen Untersuchung, bei der unter anderem Gespräche mit ehemaligen Mitarbeitern geführt wurden. Dabei traten zahlreiche Unregelmäßigkeiten in der Buchhaltung sowie undurchsichtige Geschäftsbeziehungen zu nahe stehenden Unternehmen zutage.
Ein zentraler Vorwurf betrifft die sogenannten "Related-Party-Transactions", bei denen Geschäfte mit Unternehmen abgewickelt werden, die von Familienmitgliedern des Super Micro-CEOs Charles Liang geführt werden. Diese Geschäfte könnten laut Hindenburg Research dazu genutzt worden sein, Umsätze und Gewinnmargen künstlich zu steigern.
Zusätzlich behauptet Hindenburg, dass Super Micro Computer US-Sanktionen umgangen habe, indem es Hightech-Komponenten über Briefkastenfirmen in der Türkei und Hongkong nach Russland exportierte. Dies habe seit Beginn des Ukraine-Krieges zu einer Verdreifachung der Exporte nach Russland geführt.
Ein weiteres Problem, das im Bericht angesprochen wird, betrifft die Qualität der Produkte von Super Micro. Mehrere ehemalige Kunden, darunter Tesla und XAI von Elon Musk, hätten sich aufgrund von Qualitätsproblemen von Super Micro abgewendet und stattdessen Verträge mit Konkurrenten wie Dell abgeschlossen.
Die Veröffentlichung des Berichts führte am Dienstag zu einem deutlichen Rückgang der Super Micro Computer-Aktie. Im offiziellen NASDAQ-Handel verlor das Papier 2,64 Prozent und fiel auf 547,64 US-Dollar. Zwischenzeitlich ging es sogar um 8,7 Prozent auf 513,50 US-Dollar nach unten. Im vorbörslichen Handel setzte sich der Abwärtstrend fort.
Trotz der jüngsten Turbulenzen hat die Aktie von Super Micro im bisherigen Jahresverlauf noch eine positive Performance von 92,65 Prozent erzielt, steht jedoch seit einigen Wochen unter Druck.
Mit diesen schwerwiegenden Vorwürfen steht Super Micro Computer vor einer erheblichen Herausforderung, sowohl in Bezug auf das Vertrauen der Anleger als auch auf die weitere Entwicklung des Unternehmens in einem zunehmend kompetitiven Marktumfeld.