Nvidia plant Markteintritt: Eigene PC-Prozessoren als Konkurrenz zu Intel

24.10.2023, 11:36

Intel, als Prozessor-Gigant bekannt, sieht sich durch Arm-Technologie im Wettbewerb herausgefordert

Chipriese Intel gilt als führender Anbieter von Prozessoren. Doch die Konkurrenz rüstet nun mit Arm-Technologie auf. Branchenkreisen zufolge will Nvidia eigene PC-Prozessoren auf Basis von Arm entwickeln und so Intel Konkurrenz machen. Dies wurde von zwei mit dem Vorgang vertrauten Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt.

Auch der Intel-Rivale AMD plant, Arm-Prozessoren für Windows zu bauen. Insider gehen davon aus, dass Nvidia und Arm die neuen CPUs ab 2025 auf den Markt bringen werden. Sowohl Nvidia als auch AMD lehnten zunächst eine Stellungnahme ab.

Über die Pläne von AMD hatte zuerst die Fachpublikation SemiAccurate berichtet.

Nach der Veröffentlichung der Reuters-Meldung während des laufenden Börsenhandels in den USA legten die Aktien von Nvidia an der Wall Street um 3,8 Prozent zu, während Intel-Aktien um 3,1 Prozent fielen. Der Vorstoß ist Teil von Microsofts Bemühungen, Firmen bei der Entwicklung von Arm-Prozessoren für Windows-PCs zu unterstützen. Diese Prozessoren haben einen anderen Befehlssatz als die traditionell von Intel und AMD verwendeten x86-CPUs, auf denen Windows läuft.

Durch ihren Einsatz würden Nvidia und AMD zu Qualcomm stoßen, das bereits seit 2016 Arm-Laptops für Windows baut. Insidern zufolge läuft ein entsprechender Exklusiv-Vertrag zwischen Qualcomm und Microsoft im kommenden Jahr aus. Microsoft ermutigt nun andere Firmen, in den Markt einzusteigen. Jay Goldberg von der Beratungsgesellschaft D2D Advisory erklärte, dass Microsoft nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein möchte. Einem Insider zufolge will Microsoft mit dem Umstieg auf Arm-Prozessoren den Erfolg von Apple nachahmen.

Die Manager des Windows-Konzerns haben nicht übersehen, wie effizient die Arm-Prozessoren, die von Apple selbst entwickelt werden, beispielsweise bei KI-Aufgaben sind. Dadurch haben die neuen Macs eine deutlich längere Batterie-Laufzeit. Microsoft strebt eine ähnliche Leistung für Windows-Computer an. Seit der Einführung von selbstentwickelten Arm-CPUs vor drei Jahren konnte Apple seinen Marktanteil fast verdoppeln, wie aus vorläufigen Angaben des Forschungsinstituts IDC für das dritte Quartal hervorgeht.

Ob ein solcher Vorstoß von Microsoft und den Chip-Konzernen erfolgreich sein wird, ist jedoch offen. Software-Entwickler haben im Laufe der Jahre Milliarden in Programme investiert, die für Windows auf x86-Prozessoren ausgelegt sind - Intel besitzt den Befehlssatz, während AMD eine Lizenz dafür hat. Da diese Programme nicht automatisch auf Arm-Prozessoren laufen, wäre eine Übergangsphase erforderlich.

Zwar musste auch Apple dies nach dem Abschied von Intel durchstehen, jedoch hat der Mac-Hersteller die volle Kontrolle über die Hardware seiner Computer, während Windows auf Maschinen von verschiedenen Herstellern läuft. Zudem ist Intel nicht untätig und entwickelt ebenfalls KI-Fähigkeiten für seine Chips. Das Unternehmen präsentierte kürzlich einen Laptop, auf dem Sprachmodelle ähnlich wie bei dem KI-Dienst ChatGPT von OpenAI direkt auf dem Rechner laufen und nicht auf Servern im Internet.

Intel-Manager Sachin Kattin erklärte in einem Reuters-Interview im September, dass dies zu einer "höheren Leistung, geringeren Kosten und mehr Privatsphäre" führe. Die ersten Chips der "Meteor Lake" CPU-Serie werden im Dezember erwartet.

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