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Carl Zeiss Meditec senkt Prognosen deutlich

Carl Zeiss Meditec senkt kurz vor Quartalsende Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr deutlich.

Eulerpool News 18. Juni 2024, 17:00

Der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr nach unten korrigiert. Grund dafür ist eine unerwartet langsame Erholung des Gerätegeschäfts. Wie das im MDAX notierte Unternehmen am Montag in Jena mitteilte, blieben die Geschäfte im April und Mai hinter den Erwartungen zurück.

Statt der ursprünglich angepeilten 2,1 bis 2,15 Milliarden Euro Umsatz rechnet Carl Zeiss Meditec nun mit rund 2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) wird voraussichtlich zwischen 215 und 265 Millionen Euro liegen, deutlich unter dem bisherigen Ziel von gut 348 Millionen Euro.

Die Reaktion der Börse war entsprechend negativ: Am Nachmittag fielen die Aktienkurse via XETRA um 20,51 Prozent auf 67,05 Euro. Dies beschleunigte den seit Mitte März anhaltenden Abwärtstrend und markierte den tiefsten Stand seit März 2020. Im laufenden Jahr hat das Unternehmen bereits rund 28 Prozent seines Börsenwerts verloren. Vom Rekordhoch im September 2021, als die Aktien jenseits der 200 Euro notierten, ist man weit entfernt.

RBC-Analyst Jack Reynolds-Clark nannte die Prognosesenkung enttäuschend, merkte jedoch an, dass viele Investoren bereits damit gerechnet hatten. UBS-Analyst Graham Doyle ergänzte, dass das Ausmaß der Zielsenkung für das operative Ergebnis größer als befürchtet sei. Carl Zeiss Meditec müsse erklären, wie die finanziellen Prognosen noch vor wenigen Wochen so stark von den aktuellen Erwartungen abweichen konnten. JPMorgan-Analystin Anchal Verma erwartet nun, dass der Analystenkonsens für das operative Ergebnis in diesem Jahr um mehr als 30 Prozent sinken werde.

Der kürzlich erworbene Dutch Ophthalmic Research Center (D.O.R.C.) ist in den Prognosen von Carl Zeiss nicht enthalten. Diese Übernahme soll in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres zusätzlich 100 Millionen Euro zu den Erlösen beisteuern. Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet das Unternehmen wieder mit Wachstum und setzt dabei auf die Einführung neuer Produkte in Schlüsselmärkten. An den Mittelfristzielen hält Carl Zeiss fest und strebt ein Wachstum mindestens auf Marktniveau sowie eine operative Marge von über 20 Prozent an.

Besonders stark litt Carl Zeiss zuletzt unter einer schwächeren Nachfrage im Gerätegeschäft. In Nordamerika spürte das Unternehmen ein "restriktives Investitionsklima bei wichtigen Kundengruppen". Zudem verlief die wichtige Sommersaison für refraktive Operationen in China bisher nur schleppend, und auch die Bestellungen für entsprechende Verbrauchsmaterialien blieben hinter den Vorjahreswerten zurück. Zusätzlich verzögerte sich die Einführung der neuen staatlichen Vergabesysteme für Intraokularlinsen in China.

In den ersten acht Monaten des laufenden Geschäftsjahrs ging der Umsatz von Carl Zeiss um drei Prozent auf knapp 1,26 Milliarden Euro zurück. Das operative Ergebnis (Ebit) sank um 26 Prozent auf 135 Millionen Euro. Um gegenzusteuern, will der MDAX-Konzern die Kosten weiter senken, insbesondere in Vertrieb und Marketing sowie Forschung und Entwicklung. Details dazu sollen am 6. August mit der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal bekannt gegeben werden.

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