Elon Musks Social-Media-Plattform X steht erneut unter massivem Druck, ein gewalttätiges Video zu entfernen, das der verurteilte Mörder Axel Rudakubana kurz vor der Ermordung von drei jungen Mädchen ansah. Trotz monatelanger Aufforderungen durch australische und britische Behörden bleibt das Video weiterhin zugänglich.
Die australische Regulierungsbehörde eSafety erklärte am Freitag, sie sei „zutiefst betroffen“, dass das Video, das die brutale Messerattacke auf einen Bischof in Sydney im April zeigt, weiterhin auf X verfügbar sei. Dies geschah, obwohl die Behörde mehrfach die vollständige Entfernung des Inhalts gefordert hatte. Andere Plattformen wie Google, Microsoft und TikTok hätten umgehend reagiert und den Zugriff auf das Material blockiert, X hingegen habe sich auf eine Geoblockade in Australien beschränkt.
Der britische Innenminister Yvette Cooper forderte X ebenfalls auf, das Video zu entfernen. „Unternehmen dürfen nicht von Inhalten profitieren, die das Leben von Kindern gefährden“, erklärte Cooper vor dem britischen Parlament.
Der 18-jährige Rudakubana, der am Donnerstag wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe mit einer Mindestdauer von 52 Jahren verurteilt wurde, suchte wenige Minuten vor seiner Tat gezielt nach dem Video auf X. Ermittler fanden Hinweise darauf, dass er seine gesamte Browserhistorie gelöscht hatte – mit Ausnahme dieser gezielten Suche nach dem Stichwort „mar mari emmanuel stabbing“.
Musk selbst äußerte sich mehrfach zu den Morden und teilte auf X Beiträge, die die britische Regierung kritisierten und rassistische Narrative befeuerten. Seine Kommentare wurden von Kritikern als Schüren gesellschaftlicher Spannungen interpretiert, die im vergangenen Sommer zu Unruhen in mehreren britischen Städten führten.
X reagierte nicht auf Anfragen der Financial Times, warum das Video nicht entfernt wurde. Die Plattform hält Rudakubanas Profil weiterhin online, obwohl die Ermittlungen ergeben hatten, dass er X aktiv nutzte.
Die australische Regierung hatte im April versucht, X gerichtlich zur Löschung des Videos zu zwingen. Während Premierminister Anthony Albanese die Haltung Musks als „beunruhigend“ bezeichnete, argumentierte X vor Gericht, dass eine Geoblockade für Australien eine „angemessene Maßnahme“ sei. Ein australisches Gericht entschied zugunsten der Plattform und sah keine ausreichende Grundlage für eine weltweite Löschanordnung.
Die eSafety-Behörde ließ ihre Klage im Juni ruhen, kündigte jedoch eine Überprüfung der Online-Sicherheitsgesetze an.